Nicht die Fürsten und Bischöfe, nicht die Bürgermeister und Wirtschaftsgrößen stehen im Mittelpunkt dieser Geschichtsserie – sondern die ganz normalen Leute: Handwerker, Fischer, Arbeiter, Hausfrauen. Typische Schicksale aus zwölf Jahrhunderten Stadtgeschichte.

Je weiter unser Blick zurück in die Geschichte geht, desto verschwommener wird das Bild. Schriftliche Quellen sind rar, und nicht alles, was geschrieben steht, darf als Wahrheit übernommen werden. Und so weist die Geschichte Hamburgs viele Lücken auf – und selbst vermeintliches Allgemeingut wie etwa die Hinrichtung des Piraten Klaus Störtebeker auf dem Grasbrook ist nach den neuesten Erkenntnissen der Historiker keineswegs gesichert. Vom Aussehen und dem Standort der Keimzelle der Hammaburg ganz zu schweigen…

Was die Entwicklung der mittelalterlichen Stadt betrifft, ergibt sich zumindest ein ungefähres Bild. Wir wissen, wer die Stadt regiert hat, wann welche Kirchen erbaut wurden, wie die Stadt langsam gewachsen ist. Die Geschichte Hamburgs ist, zumindest seit dem Hochmittelalter, also ganz gut bekannt. Die Geschichte der Hamburger aber keineswegs.

Niemand hat sich die Mühe gemacht, das Leben der Handwerker und Fischer, der kleinen Kaufleute und Bauern oder gar der Frauen und Kinder aufzuschreiben. Namen von Bischöfen, Adligen und vielleicht noch Bürgermeistern und Senatoren sind überliefert. Das Leben der „normalen“ Menschen aber, die 99 Prozent der Bevölkerung ausmachten, verliert sich im Dunkeln der Geschichte.

Der Ansatz dieser Serie ist aber, gerade diese Hamburger in den Mittelpunkt zu stellen. Und weil es keine gesicherten Erkenntnisse über sie gibt, haben wir zum Mittel der Fiktion gegriffen. Die meisten Menschen, über die in den 22 Teilen der Serie berichtet wird, haben nie gelebt. Sie sind der Fantasie der Autoren entsprungen. Auch die Lebenswege der beiden Hauptprotagonisten des ersten Teils – von Bodowin, dem Hamburger Weber, und Ragnar, dem jütischen Wikinger – sind ausgedacht. Doch es sind Lebenswege, die typisch sind für diese Zeit.

Alle äußeren Umstände, die wir schildern, sind historisch so genau, wie es nach dem aktuellen Erkenntnisstand der Historiker möglich ist: die Größe der Siedlung, die Bauweise der Häuser, der Überfall auf die Hammaburg und ihre Zerstörung, die Flucht des Erzbischofs, das Leben der ersten Siedler in Hamburg und der Bauern in Dänemark, die zu Wikingern wurden. Doch wir wollten eben nicht nur Daten und Fakten aneinanderreihen, wir wollten möglichst lebendige Geschichten von Hamburgern schreiben.

Wir haben in jeder der 22 Folgen versucht, ein so wirklichkeitsgetreues Bild zu zeichnen wie irgend möglich. Die beiden Historiker Dr. Ortwin Pelc und Dr. Ralf Wiechmann vom Hamburg Museum waren dabei eine große Hilfe – ohne sie hätte die Serie nicht geschrieben werden können.

Wir hoffen, dass wir zwölf Jahrhunderte Stadtgeschichte auf diese Weise erlebbar machen können. Und wir hoffen, dass Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich mit uns auf eine Zeitreise begeben: von der kleinen bäuerlichen Siedlung zwischen Bille und Alster im Jahr 845 bis ins Jahr 2000.