Von der Sehnsucht nach dem Meer über die richtigen Scheine bis hin zum Törn als Charterkapitän oder Eigner einer Yacht. Abendblatt-Redakteur und Segler Axel Tiedemann gibt die nötigen Tipps.

Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, um die Arbeit zu erleichtern, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem Meer.

(Antoine de Saint-Exupéry)

Schritt 1:

Segeln wollen

Wenn die Kinder aus seinem Verein mit den Optimisten-Jollen raus auf die Elbe segeln und der Wind die kleinen Gaffelsegel wie weiße Flocken scheinbar mühelos übers Wasser treibt – dann hat Oliver Kosanke oft schon diese Blicke mit einem sanften Schimmer von Sehnsucht darin gesehen: bei Eltern, die am Ufer ihrem Nachwuchs hinterherschauen und dabei selbst vom Segeln träumen.

Es aber nicht können.

Opti-Kursus, dann weiter auf dem Jugendkutter mit Gleichaltrigen segeln – und das alles im Segelverein der Eltern: So haben früher die meisten Segler ihren Weg begonnen. Heute, sagt Kosanke, Vorsitzender des Mühlenberger Segel-Clubs, kämen auch viele Kinder zu den Kursen, deren Eltern selbst gar nicht segeln. Jedenfalls zunächst nicht. Weil aber oft der eigene Wunsch nach diesem Sport mit dahintersteckt, wenn die Kleinen angemeldet werden, bietet der Verein seit einiger Zeit sein neues Programm „Erwachsenensegeln“ an. Für Anfänger, die wissen wollen, wie es geht. Ein eigenes Konzept gibt es dazu und besondere Schiffe.

Wenn Erwachsene segeln lernen wollen, dann wollen sie das eben konzentriert – aber auch nicht mit zu viel Zurechtweisung. Wie man aber am besten segeln lernt, welche Scheine man braucht, was man wissen und können muss, um sich hinaus auf Elbe oder gar auf ein Meer zu trauen, ob man bald schon ein eigenes Boot (und wenn ja, welches?) haben sollte oder lieber chartert – das sind viele Fragen, die nach der ersten Sehnsucht kommen. Und: Wie teuer ist das eigentlich alles?

Schritt 2:

Vorbilder suchen

Wilfried Erdmann hat sich die meisten solcher Fragen gar nicht erst gestellt. Keine 20 Jahre alt war er, als er 1958 mit dem Fahrrad bis nach Indien gekommen war und dann irgendwann an einer Küste mit Segelschiffen stand. Das wollte er auch können. Segeln! Hinaus aufs Meer fahren. Wenige Jahre später kaufte er sich ein kleines altes Boot, holte sich Tipps von einem Weltumsegler und segelte einfach los. Ohne Segelscheine. Über viele Ozeane. Erdmann wurde der erste deutsche Einhand-Weltumsegler, später segelte er allein nonstop um die Welt – aber auch immer wieder an den heimischen Küsten mit kleinen Booten. „Ein deutscher Segelsommer“ – so heißt eines seiner Bücher darüber. Eine Hommage an Einfachheit und viel Abenteuer für wenig Geld.

Heute wohnt Erdmann mit seiner Frau Astrid an dem schönen Segelrevier Schlei – und schreibt ein neues Buch über seine Erfahrungen. Seine Empfehlung an Menschen, die das Segeln lernen wollen, ist so etwas wie die perfekte Kurzanleitung: „Grundkenntnisse in einer Segelschule erlernen, kleines Segelboot mieten und auf ungefährlichen Gewässern üben – Schlei, Mecklenburger Seenplatte. Wer dann immer noch Spaß am Segeln hat, sollte den Motorbootführerschein machen und im nächsten Sommer die Dänische Südsee wagen.“

Schritt 3:

Schnuppersegeln

In Hamburg lässt sich der erste Teil dieser Empfehlung relativ einfach umsetzen: Vor allem an der Alster, aber auch an der Elbe gibt es acht größere Segelschulen und etliche Vereine, die auch ausbilden. Dort kann man natürlich Segelscheine erwerben, aber für den ersten Selbsttest bieten viele auch Schnuppersegeln an. Eine Stunde segelt man dann auf den beiden Hamburger Heimatrevieren mit einem erfahrenen Segellehrer. Die Kosten liegen bei den privaten Schulen etwa zwischen 25 und 45 Euro an der Alster und knapp 90 Euro pro Stunde auf der anspruchsvolleren Elbe. Eine gute Übersicht über die einzelnen Schulen bietet die Internetadresse www.alstersail.de.

Man kann sich erste Grundkenntnisse übers Segeln aber auch im Urlaub aneignen: an der Ostsee oder am warmen Mittelmeer – übers Internet lassen sich dazu unzählige Möglichkeiten finden. Am besten sucht man sich eine Schule, die vom Deutschen Seglerverband anerkannt ist. Ein Preisbeispiel von der Schlei: Ein einwöchiger Schnupperkursus mit 15 Stunden kostet dort etwa 175 Euro.

Die Schnupperstunden lassen sich auch ganz einfach erweitern: Rund 80 Vereine mit mehr als 12.000 Mitgliedern sind allein im Hamburger Seglerverband registriert. Viele haben ihre Boote im großen Hamburger Yachthafen Wedel oder auf Finkenwerder im Rüschkanal liegen. Einfach mal hingehen, ins Gespräch kommen, sich Tipps geben lassen. Die Chancen stehen dann nicht schlecht, dass man auch zum kurzen Mitsegeln auf der Elbe eingeladen wird. Viele Bootseigner sind im Grunde ganz dankbar für eine helfende Hand.

Wer es formeller mag, kann bei einigen Segelschulen auch einen Segel-Grundschein absolvieren – komplett mit Praxis- und Theorieteil. Ein solcher Kursus ist zwar kein amtlicher Führerschein, aber eine brauchbare Grundlage fürs Segeln. Zumal man dabei meist mit kleinen Booten, also mit Segeljollen, unterwegs ist. Wie Wind und Segel reagieren – das spürt man so am besten. Jollensegeln ist unmittelbares Segeln; wer es beherrscht, kommt auch relativ schnell mit einer größeren Yacht zurecht.

Schritt 4:

Selbsttest

Ganz gleich ob nur Schnuppersegeln, erste Grundkurse oder Mitsegeln – in den ersten Stunden auf dem Wasser bekommen die angehenden Segler ein Grundgefühl für dieses Hobby, das tatsächlich sehr viele Facetten kennt: Man lernt, dass ein Boot nicht wie ein Auto fährt, es gibt keine Bremse, die es zum Anhalten bringt. Vielmehr ist es ein Gleiten – so als würde man mit dem Pkw über eine spiegelglatte Fahrbahn rutschen. Jeder Windstoß brächte dann das Fahrzeug vom Kurs ab, und man muss das Schlittern und Driften im Voraus mit berechnen, um möglichst dort zu stoppen, wo man will. Besonders auf der Elbe kommt Strömung dazu – und natürlich der Wind, der einen ja im besten Sinne antreibt. Man spürt, dass der Wind ein Segelboot nicht nur vor sich her pustet wie ein Blatt. Nein, er zieht es förmlich auch im Zusammenspiel mit den Segeln, die gelegentlich mit Flugzeugflügeln verglichen werden. Unterdruck spielt da eine Rolle.

Irgendwann merkt man, dass da so viel noch zu lernen wäre: wie man die Segel zueinander ausrichtet zum Beispiel, wie groß sie je nach Wind sein müssen, wo man ziehen muss, damit das Boot wendet, und dass man sogar schräg gegen den Wind segeln kann. Und man bekommt eine erste Ahnung, was noch zum Segeln dazugehört: Navigation zum Beispiel – damit man auch dort ankommt, wohin man möchte. Auf der Elbe wird der Newcomer mit etlichen Seezeichen und verschiedenen Lichtern auf den großen Schiffen konfrontiert. Einfach quer durch den Hafen schippern – das geht genauso wenig wie mit Rollerskates im Zickzackkurs über die frühere Ost-West-Straße zu rollen. Zeit also, darüber nachzudenken, ob man dabei bleiben möchte, was man noch wissen muss und welche Führer- und Segelscheine man eigentlich braucht. Oder ob man überhaupt welche braucht.

Schritt 5:

Ziele setzen

Und noch eine Frage sollte man sich selbst beantworten: Wie, was und wo will ich segeln? Wer Freude am sportlichen Wettkampf hat, sollte sich schnell einem Verein anschließen. Etwas anderes ist das Wander- oder Fahrtensegeln: Ankern in einsamen Buchten, Häfen erkunden, über den Horizont hinaussegeln, unterwegs sein – das sind dann die Motive. Man kann wundervolle Segel-Abenteuer aber genauso mit einer kleinen Jolle wie mit einer großen Yacht erleben. Ein stabiles, offenes kleines, unkompliziertes Segelboot gibt es gebraucht schon für wenige Hundert Euro zu kaufen – und man ist dann schnell dabei: Zum Beispiel am Wochenende Richtung Elbinseln segeln, das Boot auf den Strand ziehen und sich wie Tom Sawyer fühlen. Im Urlaub packt man das Boot auf einen Trailer und fährt dorthin zum Segeln, wo man will: an die Ostseeküste, zu den Mecklenburger Seen oder ins Warme nach Kroatien. Zum einfachen Wasserwandern reichen auch Isomatte, Schlafsack und Gaskocher. Fertig. Ein größeres Boot bedeutet mehr Aufwand, mehr Arbeit, mehr Kosten, mehr Wissen, aber nicht unbedingt mehr Spaß!

Schritt 6:

Den richtigen Schein machen

Wer sich das Ausbildungsprogramm von Segelschulen und Vereinen anschaut, sieht sich zunächst mit einer ganzen Reihe von Segelscheinen konfrontiert. Doch es gibt eigentlich nur zwei richtige amtliche Pflichtscheine, die die Polizei bei einer Kontrolle sehen will: Einer gilt für Binnengewässer – in der Region Hamburg wäre das die Oberelbe aufwärts etwa ab Bunthäuser Spitze. Dort ist der Motor-Sportbootführerschein Binnen vorgeschrieben. Für die Unterelbe, den Hafen sowie Nord- und Ostsee ist der Sportbootführerschein See Pflicht. Diese besteht bei den beiden amtlichen Scheinen allerdings nur, wenn man motorisierte Yachten mit mehr als 15 PS verantwortlich fahren will.

Bis vor Kurzem lag die Grenzleistung noch bei fünf PS – was in etwa der Stärke eines kleineren Außenborders entspricht. 15 PS leisten allerdings auch schon viele kleinere Einbaumaschinen von Yachten. Man könnte jetzt also von Amts wegen eine mittlere Segelyacht ohne irgendeinen Führerschein auf der Elbe bewegen. Man sollte es aber nicht!

Das eigentliche Segeln lernt man jedoch beim Motor-Sportbootführerschein noch nicht. Für Segelboote ohne Motor oder mit einer Maschine von weniger als 15 PS Leistung benötigt man sogar keinen Führerschein in Deutschland. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Auf Berliner Gewässern wird ab einer Segelfläche von drei Quadratmetern (ein Optimist hat schon 3,5 Quadratmeter) der Sportbootführerschein Binnen mit der Antriebsart Segeln verlangt. Und das macht die Sache wieder kompliziert: Den Sportbootführerschein Binnen gibt es eben einmal als reinen Motorschein. Und es gibt ihn als Segelschein, der in Berlin und einigen wenigen anderen Gewässern (nicht in Hamburg) Pflicht ist zum Segeln. Beim Leihen von Segeljollen gilt er allerdings als Nachweis über Segelkenntnisse – der Segel-Sportbootführerschein ist also ideal, wenn man ohnehin nur Jollen segeln und oft leihen will. Ansonsten ist dieser Schein eine gute Grundlage, aber kein Papier, das die Polizei sehen will. Beide Module des Sportbootführerscheins Binnen lassen sich relativ leicht um das jeweils andere erweitern.

Schritt 7:

Der Weg zum Patent

Die Wege zum Sportbootführerschein See sind vielfältig, entsprechend unterschiedlich sind Kosten und Aufwand. Im Verein, in einer Segelschule, im Crashkursus, in Abendkursen oder während des Urlaubs – wie beim Schnuppersegeln ist auch dabei vieles möglich. Zur Ausbildung beim Sportbootführerschein See gehören einfache Manöver bei Motorbetrieb wie An- und Ablegen, Fahren nach Kompass oder auch ein Mann-über-Bord-Manöver. Die wichtigsten Seemannsknoten zählen dazu, die Seeschifffahrtsstraßenordnung mit Vorfahrtsregeln und Lichterführungen, nautische Grundkenntnisse, Seemannschaft sowie Wetter- und Gezeitenkunde. Es gibt einen Fragenkatalog mit rund 280 relevanten Prüfungsfragen. Geprüft wird ein Theorie- und ein Praxisteil. Zudem braucht man ein ärztliches Attest, vor allem als Nachweis, dass man nicht unter Rot-Grün-Blindheit leidet – was bei grünen und roten Fahrwassertonnen schon Probleme machen kann. Grob geschätzt liegen die Kosten für einen solchen Schein bei 300 bis 600 Euro. Man kann den Stoff in einem zweiwöchigen Urlaub schaffen, das ist aber schon ambitioniert. In der Regel erstrecken sich Abendkurse über mehrere Wochen. Der Sportbootführerschein See gilt lebenslang. Praktisch ist es, wenn man den Motor-Sportbootführerschein Binnen anschließend macht – weil man dann den Praxisteil nicht noch einmal absolvieren muss, sondern sich auf die spezifischen Binnen-Fragen beschränken kann.

Natürlich kann man auch nur den Sportbootführerschein Binnen erwerben – doch aus Hamburger Sicht macht das wenig Sinn, wenn man mit motorisierten Yachten unterwegs sein will. Auf der Alster darf man kein Motorboot fahren, eigentliche Hausreviere sind die Unterelbe sowie Nord- und Ostsee. Aber Obacht: Wer die Elbe über die Hafengrenze hinaus aufwärtstuckert, braucht den Binnenschein – auch wenn er den „See“ hat. Neben dem Sportbootführerschein können zwei andere Nachweise im Laufe einer Skipper-Karriere wichtig werden: Sobald zum Beispiel ein Funkgerät an Bord installiert ist, muss der Schiffsführer einen Nachweis über Funkkenntnisse haben. Mindestanforderung ist das beschränkt gültige Funkbetriebszeugnis, das SRC (Short Range Certificate). Ein Funkgerät an Bord ist ein wesentlicher Teil der Sicherheitsausrüstung, wenn man sich einige Meilen von der Küste entfernt und plötzlich Hilfe braucht. Für Yachten ab zwölf Meter Länge besteht sogar eine Ausrüstungspflicht.

Ein weiterer wichtiger Nachweis ist der unter Seglern so genannte Knallschein – damit weist man seine Fähigkeit nach, Signalpistolen oder ähnliches Gerät an Bord zu benutzen.

Schritt 8:

Praxis nach der Prüfung

Nun hat man einen Sportbootführerschein – und dann? Ideal ist, wenn man Mitglied in einem Verein ist – dort gibt es immer viele Gelegenheiten zum Mitsegeln oder Hilfe, wenn man erste Manöver mit dem eigenen Boot probiert. Der Mühlenberger Segel Club bietet im Rahmen seines Programms „Erwachsenensegeln“ sogar „betreutes Segeln“ auf dem eigenen Boot an. Hilfreich sind natürlich Segelbücher und Segelvideos, um sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Generell gilt: Segeln lernt man beim Segeln. Entweder man probiert es in einigermaßen geschützten Gewässern einfach aus – oder man bildet sich weiter: Einige Segelschulen bieten dazu verschiedene Skipper-Trainings-Kurse an.

Schritt 9:

Boot kaufen oder chartern?

Viele träumen von der eigenen Yacht, mit der man sich auch weiter weg von der Küste aufs offene Meer wagen kann. Eine Yacht, die ein wenig komfortabler und schiffiger ist, mit einer Kajüte zum Schlafen und Kochen. Ein eigenes Schiff, das einen dahin bringt, wohin man will.

Auch hier gilt: Keep it simple. Lieber ein kleines gebrauchtes Boot als lange für ein Großes sparen und viel Geld für den Unterhalt ausgeben – es sei denn, man hat keine Probleme damit, mal eben 150.000 Euro für ein schniekes neues Zwölfmeterschiff hinzulegen. Auf dem Gebrauchtboote-Markt ist das Angebot derzeit riesig, für einige Tausend Euro gibt es solide Boote um sieben Meter Länge, ab etwa 10.000 Euro werden ältere, aber noch ganz gute Yachten gehandelt, die ein bis zwei Meter länger sind. Für den Unterhalt einer Neunmeteryacht muss man dann mit knapp 500 Euro pro Jahr Versicherungskosten rechnen. Ein Sommerliegeplatz kostet je nach Lage etwa zwischen 600 und rund 1200 Euro (billiger ist es im Verein – doch dort sind Arbeitsstunden zu absolvieren). Und auch für ein Winterlager sind noch einmal einige Hundert Euro fällig. Hinzu kommen Farbe, Werkzeuge, Ersatzteile, Neuteile, Anbauten, Umbauten...

Das alles kostet viel Zeit und Geld. Eine Alternative ist das Chartern. Man leiht sich einfach für den Urlaub ein Schiff und hat sonst Ruhe: An Ostsee, am Mittelmeer und sonst wo gibt es dazu unzählige Möglichkeiten. Die Kosten sind natürlich sehr unterschiedlich: Auf der Schlei sind beispielsweise für eine Woche mit einer kleinen, spartanisch-sportlichen Yacht, auf der zwei Personen übernachten können, rund 400 Euro fällig. Das dürfte in etwa die untere Grenze bei Charterkosten markieren.

Günstiger ist aber, wenn man Mitglied in einem Verein ist, der eigene Vereinsschiffe hat. Solche Schiffe kann man dann quasi auch günstig mieten – zum Segeln-Lernen ideal ist aber vor allem die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen, erfahrenen Vereinsmitgliedern auf solchen Booten zu segeln.

Schritt 10:

Was man noch brauchen kann

Früher war es einfacher: Da gab es den A-Schein für Binnengewässer, die B-Scheine für die Küste und den C-Schein für die hohe See. Der alte A-Schein wurde quasi durch den oben beschriebenen „Sportbootführerschein Binnen mit der Antriebsart Segeln“ ersetzt.

Es gibt darüber hinaus drei weitere Segelscheine, die auf dem amtlichen Sportbootführerschein aufbauen, aber viel, viel tiefer in die Kunst des Segelns, der Seemannschaft und der Navigation einführen und speziell auf das Seesegeln mit Yachten ausgerichtet sind. Aber sie sind freiwillig. Wer ein eigenes Boot hat, braucht diese Scheine nicht unbedingt, allerdings ist die schulische Ausbildung eine gute Form der konzentrierten Weiterbildung. Und die Segelscheine können von Charterfirmen als Nachweis für die geforderten Segelkenntnisse verlangt werden, wenn man sich ein Boot leihen will. Für Theoriekurse und die oft mehrtägigen Praxistörns sind allerdings auch etliche Hundert Euro fällig.

Der Sportküstenschifferschein (SKS) gilt für das Küstensegeln innerhalb der Zwölf-Meilen-Zone, Voraussetzung ist der Motor-Sportbootführerschein See und ein Nachweis über 300 gesegelte Seemeilen, die meist bei Ausbildungstörns absolviert werden. Dieser SKS hat den alten BR-Schein abgelöst und ist der gebräuchlichste Segelschein für Yachten und kann auch in Kombination mit dem amtlichen Sportbootführerschein erworben werden. Der Sportseeschifferschein (SSS) führt noch weiter in die Tiefen der Nautik, dieser Schein ist notwendig, wenn man als Skipper gewerblich genutzte Ausbildungsyachten führen will. Der Sporthochseeschifferschein ist so etwas wie die höchste Weihe bei den freiwilligen Segelscheinen. Man lernt dabei zum Beispiel die klassische astronomische Navigation, um über Ozeane zu navigieren.

Man kann aber wie Wilfried Erdmann auch ohne Scheine über den Ozean segeln. Man muss es nur können. Und wollen.