Jugendhilfe Hamburg

Eltern in Haft: Neue Fachstelle setzt sich für Kinder ein

Wenn Elternteile ins Gefängnis kommen, zum Beispiel in die JVA Fuhlsbüttel in Hamburg, dann kann sich das auf das Verhalten der Kinder auswirken.

Wenn Elternteile ins Gefängnis kommen, zum Beispiel in die JVA Fuhlsbüttel in Hamburg, dann kann sich das auf das Verhalten der Kinder auswirken.

Foto: Christian Charisius / picture alliance/dpa

Wenn Eltern ins Gefängnis kommen, wirkt sich das stark auf das Leben der Kinder aus. Hamburg will dieses Problem nun anpacken.

Hamburg. Mit einer Landesfachstelle möchte die Stadt Hamburg die Versorgungsstruktur von Kindern inhaftierter Eltern künftig verbessern. Ziel sei etwa die Vernetzung zwischen Justizvollzug und Jugendhilfe weiter zu entwickeln genau wie die Familienorientierung im Justizvollzug, teilten Sozial- und Justizbehörde am Montag gemeinsam mit.

Von der Inhaftierung eines Elternteils (in Hamburg in etwa 96 Prozent der Fälle der Vater) sind in Deutschland Schätzungen zufolge etwa 100.000 minderjährige Kinder betroffen, hieß es in der Mitteilung. Häufig drohen ihnen Ausgrenzung und Traumatisierung, psychische Probleme, die Verschlechterung der Lebensumstände und das Risiko, selbst straffällig zu werden.

Hamburg: Neue Fachstelle setzt sich für Kinder ein, deren Eltern im Gefängnis sitzen

Der Leiter der Landesfachstelle „Kinder von Inhaftierten“ (KvI), Sven Zibell, betonte: „Der nicht inhaftierte Elternteil bekommt nur selten Informationen darüber, an wen er sich in dieser Situation wenden kann oder findet im Internet nur wenig Angebote zur Unterstützung.“ Wenn ein Elternteil inhaftiert ist, könne dies Kinder sehr stark belasten, sagte Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne).

Für den Justizvollzug gehe es darum, „die ganze Familie stärker in den Blick zu nehmen und gezielter auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen, um so gleichzeitig die Resozialisierung des inhaftierten Elternteils zu fördern“, sagte Gallina. Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) fügte hinzu, dass es auch darum gehe, durch das Projekt „frühestmöglich über die Angebote der Kinder- und Familienhilfe zu informieren“.

( epd )