Hamburg. Erst vor wenigen Tagen kam es in Wandsbek wieder zu einem tödlichen Unfall. Ein Müllwagen erfasste einen 76 Jahre alten Radfahrer beim Rechtsabbiegen. Damit solche Tragödien künftig seltener vorkommen, sollen technische Abbiegeassistenten helfen, Leben zu retten (wir berichteten). „Hamburg fängt jetzt an, seine gesamte Lkw-Flotte mit Abbiegeassistenten auszurüsten“, sagte Innensenator Andy Grote (SPD) am Mittwoch. Die Systeme sorgen durch akustische Signale dafür, dass der Lkw-Fahrer auf Personen im sogenannten toten Winkel rechtzeitig aufmerksam wird.
Der Senat will noch bis Ende des Jahres alle rund 2000 städtischen Lastwagen mit einem Gewicht von mehr als als 3,5 Tonnen mit solchen Systemen ausrüsten.Rund 3000 Euro koste die Nachrüstung pro Lkw. Begonnen werde mit den Größten, den Lkws mit über 7,5 Tonnen. Bei Neuanschaffungen werden künftig nur noch Lkw geordert, die bereits über das Hilfsmittel verfügen.
Abbiegeassistenten für alle Lkw: "bundesweit einzigartiges Pilotprojekt"
„Das ist ein bundesweit einzigartiges Pilotprojekt“, sagte Michael Westhagemann (parteilos). Der Hamburger Verkehrssenator kämpfe mit seinen Kollegen aus den anderen Bundesländern bereits seit 2017 für eine flächendeckende Lösung auf bundesweiter und europäischer Ebene. Neben den rund 2000 Lkw der Stadt, die das Gros aller in Hamburg gefahrenen Kilometer ausmachten, gäbe es auch noch etwa 6000 private Lastwagen, die täglich durch die Hansestadt fahren.
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„Viele davon kommen von europäischen Speditionen – deshalb ist eine europaweite Lösung langfristig so wichtig“, sagte Westhagemann. Da sich aber abgezeichnet hätte, dass das noch länger dauern würde, habe Hamburg im März 2019 einen Testbetrieb mit 18 Fahrzeugen und Abbiegeassistenten von drei Herstellern gestartet. Aus dieser Testphase habe man wichtige Erkenntnisse gewonnnen, die nun in die Tat umgesetzt werden sollen.
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