Fuhlsbüttel. Der Bezirk Nord hat offenbar versäumt, Anwohner rechtzeitig über der Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft zu informieren. Seit dem 5. November steht fest, dass auf einem Bolzplatz am Eschenweg ein Containerdorf für 300 Flüchtlinge entstehen soll; Anfang März sollen die ersten Bewohner einziehen. Doch offiziell wissen die Nachbarn nichts. „Es gab nur Gerüchte, keine Informationsveranstaltung“, sagt Anwohnerin Christina B.. Sie glaubt, dass die Fuhlsbütteler absichtlich ahnungslos gehalten werden, denn auch auf der Baustelle fehlen Hinweise. „Wir fühlen uns durch diese Intransparenz an der Nase herumgeführt.“

Berührungsängste spielten bei ihrem Ärger über die geplante Unterkunft keine Rolle, sagt die zweifache Mutter. Sie fordert aber „eine anständige Unterkunft mit einer anständigen Versorgung“. Durch Überbelegung könne sich ein Brennpunkt entwickeln. Auch Klemens S. ist besorgt. Schon jetzt gebe es mehrere Flüchtlingsunterkünfte in Fuhlsbüttel. „Das erschwert die Integration der Zuwanderer“, sagt er. Auch er verurteile nicht das geplante Containerdorf, sondern das Handeln des Bezirks. Den Bolzplatz hätten viele Kinder genutzt. „Man hätte mit uns Anwohnern reden müssen.“

Bezirksamtsleiter Harald Rösler (SPD) gibt sich zerknirscht. „Es darf nicht sein, dass Bagger anrücken, bevor die Bürger informiert wurden.“ Doch es sei das erste Mal, dass in Nord eine Flüchtlingsunterkunft als Notmaßnahme im Rahmen des Sicherheits- und Ordnungsgesetzes umgesetzt werde – also ohne das vorangehende Genehmigungsverfahren. Der zügige Baubeginn habe den Bezirk überrascht. „Das bedauern wir außerordentlich“, so Rösler. Eine entsprechende Anfrage von Martina Lütjens (CDU) hatte der Bezirk erst nach sieben Wochen beantwortet. „Schlechte Informationspolitik verärgert die Bürger“, so die Bezirksabgeordnete. „Dabei sollen sie Zuwanderer doch willkommen heißen.“