In Stadtteilkonferenzen informieren Senat und Bezirk über geplanten Bau von 20.000 Wohnungen

Hamburg. Bereits im Sommer hatte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD)das Programm zur Stärkung des Hamburger Ostens angekündigt – vom heutigen Montag an unternimmt die Stadt die ersten Schritte zur Umsetzung. In einer Reihe von öffentlichen Konferenzen der Stadtteilbeiräte in den Stadtteilen Hammerbrook, Borgfelde, Hamm, Horn, Rothenburgsort, Billbrook und Billstedt wollen Oberbaudirektor Jörn Walter und der Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, Andy Grote, den Anwohnern die Details des Projekts „Stromaufwärts an Elbe und Bille“ vorstellen und diese mit ihnen diskutieren. Für den 7. November ist eine öffentliche Stadtwerkstatt geplant.

Bis zu 20.000 neue Wohnungen sollen in den sieben östlichen Stadtteilen in den nächsten zehn Jahren entstehen. Ein weiteres Ziel ist die Ansiedlung neuer Industrien. Zudem soll die bisher zum Teil schwer zugängliche Schönheit der Natur an Elbe und Bille endlich so leicht erreichbar gemacht werden, das jeder sie genießen kann – sei es mit dem Fahrrad oder als Spaziergänger.

„Der Osten stand bisher im Schatten der Wahrnehmung. Das wollen wir ändern, ihn stärker ins Bewusstsein der Hamburger rücken“, sagt Oberbaudirektor Jörn Walter. „Denn dieser Raum von 4500 Hektar hat großes Potenzial für die gesamte Stadt.“ Der Senat betont, dass das Vorhaben gemeinsam mit den Anwohnern umgesetzt werden solle – nicht über ihre Köpfe hinweg. Man brauche Anregungen und das Wissen der Bürger, so Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau. „Ein kooperativer Planungsprozess soll jetzt beginnen.“

Das Projekt „Stromaufwärts“ ist auch ein verspätetes Wiederaufbauprogramm

Tatsächlich ist das Projekt „Stromaufwärts“ auch so etwas wie ein verspätetes Wiederaufbauprogramm. Denn die Stadtteile, die nun aufgewertet werden sollen, gehörten zu den Vierteln, die im Zweiten Weltkrieg am stärksten zerstört wurden. Das machen auch die Zahlen deutlich. So gab es in den sieben Stadtteilen im Jahr 1938 insgesamt rund 240.000 Einwohner, heute nur 164.000. In Hammerbrook sank die Zahl der Einwohner im selben Zeitraum von 57.000 auf nur noch etwas mehr als 2000, in Rothenburgsort von 46.000 auf 9000. Das zeigt: Der Osten bietet viel Platz für den nötigen Wohnungsbau.

Das Projekt „Stromaufwärts“ ruht dabei vor allem auf drei Säulen. Erstens sollen neue Wohnungen gebaut und in die Jahre gekommene Viertel saniert werden. Zweitens will man „Arbeitswelten der Zukunft“ erschließen. Dabei geht es nicht nur um die Kreativwirtschaft, sondern auch um Industrie. Dritte Säule ist die bessere Verbindung von Wasser und Grün. „Die größte Ressource der Quartiere sind ihre Freiräume: idyllische Ufer an Flussläufen und Kanälen, Parks, Quartiersgrün und Grünzüge“, so die Autoren der Projektbroschüre (unter www.hamburg.de/stromaufwaerts). Zur Aufwertung soll auch die geplante Verlängerung der U4 bis in die Horner Geest beitragen.

Ziel ist es, die bisherige städtische Planung und die Ideen der Bürger in einen Masterplan für die Entwicklung des Hamburger Ostens aufzunehmen, der bis 2025 umfassen soll. Dieser soll Mitte 2015 in der Bürgerschaft diskutiert und beschlossen werden. Zu möglichen Kosten des Programms „Stromaufwärts“ gibt es bisher noch keine Details.