Ergebnis stößt bei Parteien, Kammer und Gewerkschaft auf einhellig positives Echo

Hamburg. Das Scheitern des Volksbegehrens für ein längeres Abitur am Gymnasium hat bei Parteien und Verbänden ein positives Echo ausgelöst:

Lars Holster, schulpolitischer Sprecher der SPD: „Das Ergebnis zeigt, dass die Hamburger ganz überwiegend keine neue Schulreform und keine neue Schulstrukturdebatte wollen. Es bedeutet für die Gymnasien, dass sie sich weiterhin auf die Verbesserung von Schule und Unterricht konzentrieren können. Hier sehen auch wir Entwicklungspotenzial. Verbesserungen sollten jedoch innerhalb des Systems stattfinden.“

Karin Prien, Schulexpertin der CDU: „Die Hamburger wollen keine Wiedereinführung des neunjährigen Abiturs am Gymnasium. Wir sind froh, dass jetzt Klarheit für alle Beteiligten geschaffen wurde, der Schulfrieden gesichert ist und damit die Schulen endlich wieder in Ruhe arbeiten können. Jetzt müssen die notwendigen Reformen an den Stadtteilschulen und Gymnasien in den Blick genommen werden.“

Stefanie von Berg, Bildungsexpertin der Grünen: „Die Stadtteilschulen haben nun endlich die notwendige Planungssicherheit, um sich weiter zu etablieren und zu entwickeln. Dennoch ist es uns wichtig, den Alltag an den Gymnasien noch entzerrter zu gestalten. Unsere Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch: Wir wollen den Gymnasien die Möglichkeit geben, zu echten Ganztagsschulen zu werden – ohne Hausaufgaben. Es darf nun kein ,weiter s‘ geben – denn das Volksbegehren hat durchaus auch den Finger in die Wunde gelegt.“

Anna von Treuenfels, bildungspolitische Sprecherin der FDP: „Es ist eine gute Nachricht für Schüler, Eltern und Lehrer, wenn ihnen eine Rolle rückwärts zum G9 am Gymnasium erspart bleibt. Die ersten Stellungnahmen des Schulsenators zum Scheitern des G9-Volksbegehrens sind aber eine schlechte Nachricht: Nicht passives Zuschauen, sondern aktiv durchgesetzte Konzepte zur Verbesserung der Unterrichtsqualität sind dringend nötig.“

Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer: „Jetzt ist die unproduktive Schulformdebatte hoffentlich wirklich zu Ende. Alle Kraft muss nun der Verbesserung der Unterrichtsqualität und der Schaffung echter Ganztagsschulen gewidmet werden.“

Dora Heyenn , Fraktionsvorsitzende der Linken: „Schön, dass die Hamburger der weiteren Aufsplitterung der Wege zum Abitur nicht gefolgt sind. Es hätte die soziale Spaltung im Bildungswesen noch weiter verstärkt.“

Anja Bensinger-Stolze , GEW-Landesvorsitzende: „Die Stadtteilschule behält jetzt ihr Alleinstellungsmerkmal des längeren Wegs zum Abitur, und das ist gut so. Aber wirklich zufrieden sind wir nicht, denn das Zwei-Säulen-Modell ist weiterhin zementiert, die soziale Spaltung der Stadt wird durch das zweigliedrige Schulsystem nicht abgemildert, sondern noch vertieft.“