Hamburg. Es ist eine Art letzter Chance für die rund 80 Männer der sogenannten Lampedusa-Gruppe, die ihre Identität den Behörden noch nicht offenbart und keinen Asylantrag gestellt haben: Bis Ende des Monats gelten noch die gleichen Regeln, nach denen bereits rund 100 Mitglieder der Gruppe von Flüchtlingen aus Nordafrika einen Antrag gestellt haben. Darauf hat SPD-Bürgerschafts-Fraktionschef Andreas Dressel in der Aktuellen Stunde des Landesparlaments hingewiesen. Unter anderem müssen die Männer nicht befürchten, in ein anderes Bundesland „verteilt“ zu werden.

„Nutzen Sie bis zum 30. Juni noch die Chance, auf Basis des Verfahrensangebots einen Antrag zu stellen“, wandte sich Dressel in der Bürgerschaft direkt an die Lampedusa-Gruppe. Ein Teil der Männer weigert sich weiterhin, in ein geordnetes, rechtsstaatliches Asylverfahren zu wechseln, und fordert ein Daueraufenthaltsrecht als Gruppe und eine Arbeitserlaubnis für alle.

Basis für das „Angebot“ sind die Regeln, die die Innenbehörde und die Nordkirche bereits im Herbst 2013 vereinbart haben. Mehrere Kirchengemeinden hatten den Flüchtlingen, die über die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa nach Hamburg gekommen waren, Kirchenasyl gewährt. Wer nach dem 30. Juni einen Antrag stellt, für den gelten die gleichen Bedingungen wie für alle rund 10.000 in Hamburg lebenden Flüchtlinge.