Altstadt. Die Patriotische Gesellschaft beginnt jetzt mit der Sanierung ihres denkmalgeschützten Hauses an der Trostbrücke 4–6. Zum 250. Jubiläum der 1765 gegründeten „ältesten Bürgerinitiative Hamburgs“ im nächsten Jahr soll alles fertig sein. Kostenpunkt: 2,46 Millionen Euro.

„Das Haus der Patriotischen Gesellschaft ist ein Ort, an dem die Bürger Hamburgs die Geschichte der Freien und Hansestadt geprägt haben“, sagte Ingrid Nümann-Seidewinkel, Vorsitzende der Patriotischen Gesellschaft.

Als das neue Rathaus im 19. Jahrhundert nicht fertig wurde, tagte die Bürgerschaft hier. Die Verfassung Hamburgs entstand im Haus an der Trostbrücke. Große Bildungseinrichtungen wie die öffentlichen Bücherhallen, die Kunsthochschule oder das Museum für Kunst und Gewerbe wurden hier geboren. „Wir freuen uns deshalb sehr über die großzügigen Zuwendungen aus dem Sanierungsfonds 2020 der Hamburgischen Bürgerschaft und weitere private Spenden“, sage Nümann-Seidewinkel. „Sie machen die Sanierung möglich.“ Die Bürgerschaft gab 2,3 Millionen Euro. Bürger, Stiftungen und Unternehmer spendeten weitere 160.000 Euro. Die Dächer haben die Patrioten für 1,2 Millionen Euro aus Eigenmitteln schon saniert.

Das 1847 eingeweihte Haus der Patriotischen Gesellschaft muss vor allem in den Grundfesten stabilisiert werden. Der Fleetsockel aus Granit verliert seine Verbindung zum Backsteinbau. Das sollen lange Stahlschrauben korrigieren. Anschließend wird der Übergang zwischen Sockel und Haus wieder wasserabweisend verfugt. Die Arbeiten am Sockel müssen immer bei Ebbe zwischen Mai und September vorgenommen werden, da der Hochwasserschutz im Winter Gerüste im Fleet verbietet.

Auch die Fassaden werden auf der Wasserseite und zur Trostbrücke hin erneuert. Fugen, Fenster und Leibungen werden hergerichtet. Zudem werden die Eingänge zum Saal und zum Kontorbereich einladender: Die Holztüren werden eingelagert und durch Glastüren ersetzt, damit das Haus offener in die Stadt hineinstrahlt.

Die derzeit wichtigsten Projekte der Patriotischen Gesellschaft sind die Familienstipendien, die Kindern finanzschwacher Eltern den Besuch höherer Schulen ermöglichen, und das Projekt „Seitenwechsel“, bei dem Manager eine Woche lang in der Drogenhilfe oder dem Strafvollzug arbeiten, um dazuzulernen.