Ein solches System sei deutlich günstiger als neue U-Bahnen, so die Opposition. In einer repräsentativen Umfrage der Handelskammer hatten sich 48,3 Prozent für eine Stadtbahn ausgesprochen und nur 21,9 Prozent dagegen.

Hamburg. Die Umfrage der Handelskammer, nach der sich eine Mehrheit der Hamburger eine Stadtbahn wünscht, ist bei den Befürwortern des Verkehrssystems erwartungsgemäß auf ein positives Echo gestoßen. „Wir sind der Handelskammer sehr dankbar für die Umfrage und das Standpunktepapier“, sagte CDU-Verkehrspolitiker Klaus-Peter Hesse. „Es enthält weitere wertvolle Gründe für die Einführung einer Stadtbahn in Hamburg. Wir bewerten das eindeutige Umfrageergebnis als Zustimmung zu unseren Stadtbahnplänen, die Metrobahn der Handelskammer kann hiermit jedenfalls nicht gemeint gewesen sein.“ Dass die Kammer „aus Angst vor dem Konfliktpotenzial neuer Stadtbahntrassen“ selbst nicht mehr auf dieses System, sondern auf eine ausgefädelte U-Bahn setze, sei ein Fehler, zumal sie selbst einräume, dass U-Bahnen viel teurer seien, so Hesse. „Die Kammer zieht die falschen Schlüsse aus einer richtigen Analyse.“

Wie berichtet hatten sich in einer repräsentativen Umfrage der Kammer mit 1028 Befragten 48,3 Prozent für eine Stadtbahn ausgesprochen und nur 21,9 Prozent dagegen. 29,8 Prozent stehen dem Thema neutral gegenüber.

Für die CDU ist dies „ein weiteres Indiz, dass sich das wandelnde Mobilitätsdenken auch schon in Zukunftserwartungen an eine moderne Verkehrspolitik widerspiegelt“. Zudem werde aus der Umfrage deutlich, dass die Sitzplatzverfügbarkeit ein wichtiges Komfortmerkmal ist und insbesondere volle Busse (36 Prozent) in der Kritik stehen.

Die CDU hatte sich kürzlich auf den Bau einer Stadtbahn festgelegt und dazu ein eigenes Konzept vorgelegt. Sie will mit dem Thema auch in den Wahlkampf ziehen.

Auch die Grünen zeigten sich zufrieden mit der Umfrage. „Wir freuen uns, dass das stete Werben für die Stadtbahn jetzt Früchte trägt“, sagt ihr verkehrspolitischer Sprecher, Till Steffen. „Mit der Umfrage fällt auch das letzte Argument des Bürgermeisters weg: Die Hamburgerinnen und Hamburger wollen die Stadtbahn. Viele Menschen in Hamburg erwarten einen gut funktionierenden Nahverkehr und wollen nicht mit dem Bus im Stau stecken bleiben.“ Die SPD plane mit ihrem Busbeschleunigungsprogramm an den Wünschen der Einwohner und Empfehlungen der Fachleute vorbei. „Auch das Argument der Kosten zieht nicht, wenn der Senat gleichzeitig die U-Bahn will“, so Steffen. „Die Stadtbahn kostet pro Streckenkilometer nur einen Bruchteil des U-Bahn-Preises.“

Für Heike Sudmann, Verkehrspolitikerin der Linksfraktion, belegt die Umfrage, „dass die Hamburgerinnen und Hamburger eindeutig schlauer sind als der sture Bürgermeister“. Den Menschen sei „schon aus leidvoller eigener Erfahrung klar, dass die übervollen Busse und U-Bahnen eine Entlastung brauchen“. Und sie wüssten, dass eine Stadtbahn eine „praktischere und günstigere Alternative“ sei als weiterer U-Bahn-Bau, so Sudmann. „Dieses Umfrageergebnis sollte Olaf Scholz zum Nach- und Umdenken verleiten.“