Nach dem Tod der Dreijährigen informierte Amtsleiter Peter Marquard den Jugendhilfeausschuss Mitte nur knapp. Yaya starb an den Folgen eines Leberrisses, den ihr Vater ihr mit Schlägen zugefügt haben soll.

Hamburg. Der gewaltsame Tod der dreijährigen Yagmur (Yaya) hat den Jugendhilfeausschuss Mitte erneut beschäftigt. Bereits am Freitag war der Ausschuss in einer nicht öffentlichen Sondersitzung zusammengekommen. Am Montagnachmittag hat Jugendamtsleiter Peter Marquard diese dann in der regulären öffentlichen Sitzung zusammengefasst. Allerdings nur kurz. Als Grund gab er den Sozialdatenschutz des Mädchens an.

Wie berichtet, starb Yaya am 18. Dezember an den Folgen eines Leberrisses, den ihr Vater ihr mit Schlägen zugefügt haben soll. Yaya war nach der Geburt zunächst in die Obhut einer Pflegemutter gekommen, weil sich die leibliche Mutter überfordert fühlte. Obwohl das Kind Anfang dieses Jahres wegen einer schweren Kopfverletzung notoperiert wurde und die Ursache staatsanwaltlich ermittelt wurde, kam Yaya im Sommer zu ihren Eltern zurück. Der Vater steht unter dringendem Tatverdacht, das Mädchen misshandelt zu haben, die Mutter soll nichts dagegen unternommen haben. Beide sitzen seit Dezember in Untersuchungshaft.

In der Sondersitzung der vergangenen Woche hatte die Verwaltung den Jugendhilfeausschuss über wesentliche Stationen der Lebensgeschichte des Kindes informiert, berichtete Jugendamtsleiter Marquard. Er sagte am Montag, dass sich in diesem Fall Fragen ergeben, ob seitens der Behörden womöglich anders hätte gehandelt werden müssen und ob Konsequenzen gezogen werden müssten. Diese Fragen könnten aber erst dann beantwortet werden, wenn der Bericht der Jugendhilfeinspektion vorliege. Das soll Ende Januar der Fall sein. Ralf Neubauer (SPD), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses, beendete die Diskussion nach wenigen Minuten, da Marquard zum einen aus Datenschutzgründen nicht mehr berichten durfte und der Untersuchungsbericht, aus dem mögliche Behördenfehler ersichtlich sein könnten, noch nicht vorliegt.

Vier Mitarbeiter der Sozialbehörde bilden die Jugendhilfeinspektion. Sie werten derzeit die Akten über Yaya aus den Bezirken Bergedorf, Eimsbüttel und Mitte aus. Sie sollen klären, wer und aus welchem Grund entschieden hat, dass das Mädchen wieder in die Obhut seiner Eltern kommt. Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) hatte in einer Sondersitzung des Familienausschusses der Bürgerschaft wenige Tage nach dem Tod des Mädchens gesagt, dass untersucht werden müsse, ob die Maßnahmen, die nach dem Tod Chantals eingeführt wurden, ausreichend seien oder ob es „strukturelle Veränderungen“ geben müsse. Dies könne aber erst dann passieren, wenn der Fall Yaya aufgeklärt sei.

Christoph de Vries, Familienexperte der CDU, forderte Scheele unterdessen auf, alle bisher vorhandenen Erkenntnisse offenzulegen. „Die Angaben des Senats sind nach wie vor lückenhaft und teilweise widersprüchlich. Insgesamt ist die Informationspolitik der beteiligten Behörden derart restriktiv, dass die Bürgerschaft in ihren Möglichkeiten zur Aufklärung stark beeinträchtigt ist.“ Am kommenden Donnerstag besteht Gelegenheit, mehr zu erfahren. Dann tritt der Familienausschuss der Bürgerschaft zusammen.