St. Pauli. Mehrere Hundert Menschen haben ein Manifest für die in Hamburg lebenden Lampedusa-Flüchtlinge unterzeichnet. „Wir sind mehr“ heißt das Dokument, das seit Freitag online unterzeichnet werden kann. Auf der Unterschriftenliste finden sich prominente Namen wie Rocko Schamoni oder Roger Willemsen.

Im Manifest heißt es: „Wir wollen Menschen, die aus unmenschlichen, unsicheren und unsatten Verhältnissen geflohen sind, um in Europa oft wieder unmenschlich und unsicher behandelt zu werden, mit unseren Möglichkeiten willkommen heißen, respektvoll behandeln und beschützen, wenn sie es wollen. Wir wollen sie in unserer Mitte haben, bis sie sich aus eigenem Wollen eine andere Mitte gewählt haben.“

80 Flüchtlinge leben seit Monaten in den Räumen der St. Pauli Kirche. Erst kürzlich hatte Innensenator Michael Neumann (SPD) entschieden, dass es keine Genehmigung für den Aufbau von Containern auf dem Kirchengelände geben werde. Dort sollten die Flüchtlinge nach Wunsch der Kirchengemeinde in den Wintermonaten unterkommen, weil es im Gebäude selbst zu kalt ist.

„Hamburg ist dabei, seinen über Generationen gesammelten Kredit einer weltoffenen, liberalen und toleranten Stadt innerhalb von Monaten zu verspielen“, sagte St.-Pauli-Pastor Sieghard Wilm.