Der Sonderausschuss zum Tod des Hamburger Pflegekindes Chantal steht vor dem Abschluss. Doch in der Sitzung am Donnerstag gab es noch mehrere Streitpunkte.

Hamburg. Der Sonderausschuss Chantal hat seine Arbeit nach der Sommerpause wieder aufgenommen. In der Sitzung am späten Donnerstagnachmittag sollten Mitarbeiter aus dem Pflegekinderdienst der Bezirke über ihre Arbeit berichten. Doch zunächst stritten die Ausschussmitglieder darüber, ob dazu tatsächlich Vertreter aller Bezirke nötig seien, wie die Abgeordnete Christiane Blömeke (Grüne) gefordert hatte.

Christoph de Vries (CDU) sagte, dass es zumindest hilfreich gewesen wäre, Mitarbeiter aus dem Bezirk Mitte zu hören, da das elfjährige Mädchen schließlich in diesem Bezirk zu Tode gekommen war. Als eine Vertreterin des Pflegekinderdienstes Eimsbüttel berichtete, dass ein Mitarbeiter für rund 40 Pflegekinder zuständig sei, flammte erneut Empörung auf. Laut der Fachanweisung, die Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) nach dem Tod des Mädchens angeordnet hatte, müsste ein Verhältnis von eins zu 35 bestehen. Zwar seien laut Scheele die Mittel dafür bereitgestellt worden, warum die Stellen aber nicht besetzt worden sind, ließ er unbeantwortet. In der nächsten Sitzung im September wollen die Sonderauschussmitglieder mit ihrem Abschlussbericht beginnen.

Chantal war im Januar 2012 an einer Vergiftung mit der Heroin-Ersatzdroge Methadon gestorben. Der Ersatzstoff stammte von ihren Pflegeeltern, die das Methadon ungesichert aufbewahrten. Es stellte sich später heraus, dass es niemals zu dem Pflegschaftsverhältnis hätte kommen dürfen. Die Mitarbeiter des Jugendamts Wilhelmsburg kannten die schwierigen Lebensverhältnisse der Pflegeeltern und die Vernachlässigung der Kinder.