Neuer Vorwurf gegen Haasenburg-Heim. Betreuer soll Hamburger Jugendlichen diskriminiert haben. Anwalt hat einen Beschwerdebrief an Hamburgs Sozialsenator Detlef Scheele geschrieben.

Hamburg. Ein 16-jähriger Hamburger, der derzeit in Brandenburg in einem geschlossenen Heim der Haasenburg GmbH lebt, hat gegen einen Betreuer Strafantrag wegen Diskriminierung und Rassismus gestellt. Der Jugendliche habe einen Migrationshintergrund und sei seit April dieses Jahres in Müncheberg untergebracht, erklärte die Staatsanwaltschaft Cottbus am Montag auf Anfrage des Abendblatts.

Anwalt Erk Werner versucht, den Jugendlichen aus dem Heim zu holen, und hat einen Beschwerdebrief an Hamburgs Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) geschrieben. Die Behörde bestätigt den Vorgang. Seit mehreren Wochen erheben Jugendliche schwere Vorwürfe gegen die Haasenburg-Heime. Danach sollen Misshandlungen als Unfälle vertuscht worden sein. Die Staatsanwaltschaft Cottbus ermittelt gegenwärtig gegen Mitarbeiter der Heime.

Im Zusammenhang mit den Vorwürfen hatte die Staatsanwaltschaft Cottbus Anfang Juli die Heime durchsucht. Dabei habe der Jugendliche um ein persönliches Gespräch mit der Polizei gebeten und einen namentlich bekannten Mitarbeiter beschuldigt, ihn rassistisch beleidigt zu haben, erklärte die Staatsanwaltschaft. Haasenburg-Sprecher Arne Seidenstücker bestätigte auf Abendblatt-Anfrage, dass diese Angelegenheit intern untersucht werde. Der beschuldigte Mitarbeiter sei derzeit im Urlaub. „Daher können wir noch keine Aussage machen“, sagt Seidenstücker. „Sollte es aber so gewesen sein, wie der Jugendliche es beschreibt, war das eine rassistische Beleidigung.“

Der „Hamburger Morgenpost“ zufolge hatte der Jugendliche zudem erklärt, mehrere Haasenburg-Mitarbeiter trügen Kleidungsstücke, die auf einen rechtsradikalen Hintergrund verweisen. So sollen einige Betreuer T-Shirts mit dem Aufdruck „Support 81“ getragen haben, einem Emblem der Rockergruppe Hells Angels.

Diese Vorwürfe bestätigte die Staatsanwaltschaft Cottbus auf Nachfrage nicht. Haasenburg-Sprecher Arne Seidenstücker sagte: „Ich habe noch nie Mitarbeiter mit entsprechender Kleidung gesehen. Wir würden das auch niemals dulden.“