Hamburg. 6000 neue Wohnungen sollen pro Jahr in Hamburg gebaut werden – das ist eines der wichtigsten Versprechen des SPD-geführten Senats zur Bekämpfung der Wohnungsnot. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen steigt auch (von 3520 in 2010 auf 3793 in 2012), ist vom Ziel aber noch weit entfernt. Umso mehr betonte der Senat in einer Zwischenbilanz am 6. Juni den rasanten Anstieg der Baugenehmigungen, schließlich vergingen in der Regel zwei Jahre zwischen Genehmigung und Bezugsfertigkeit.

Die CDU wirft dem Senat nun allerdings vor, dass seine Zahlen geschönt seien. Denn der Senat spricht in seiner Mitteilung von 8731 Wohnungsbaugenehmigungen 2012 und beruft sich dabei ausdrücklich auf Angaben des Statistikamts Nord. Das hatte im April aber einen Bericht veröffentlicht, in dem von 8162 Wohnungsbaugenehmigungen die Rede war – 569 weniger. Eine noch krassere Diskrepanz gibt es für 2011: Während das Statistikamt nur 5061 Genehmigungen ausweist, spricht der Senat von 6811 – eine Abweichung um 1750 Wohnungen oder fast 35 Prozent. Aus Sicht des CDU-Stadtentwicklungsexperten Hans-Detlef Roock ein Unding: „Dem Bürgermeister muss von vornherein klar gewesen sein, dass er sein Versprechen, 6000 neue Wohneinheiten pro Jahr zu bauen, nicht wird einhalten können.“ Dass er dennoch unverdrossen mit dieser Zahl werbe, sei „eine klare Wählertäuschung“, so Roock. Was den CDU-Politiker besonders ärgert: Für 2010, dem letzten vollen Jahr unter einer CDU-Regierung, hat der SPD-Senat korrekt die Zahlen des Statistikamts wiedergegeben: 4129 Wohnungsbaugenehmigungen. „Aus unserer Sicht will der SPD-Senat in dieser Frage keine wirkliche Transparenz, sondern immer weiter tricksen“, sagt Roock. Es sei zwar richtig, dass der Wohnungsbau in Hamburg anziehe, aber halt wesentlich schwächer, als der Senat glauben mache.

Die für den Wohnungsbau zuständige Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt war am Donnerstag weder telefonisch noch schriftlich für eine Stellungnahme zu erreichen.