Das städtische Wohnungsunternehmen verdient 176 Millionen Euro. Vorstandschef kündigt 1000 Neubauwohnungen für 2014 an

Wilhelmsburg. Hamburgs städtischer Wohnkonzern Saga GWG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 175,7 Millionen Euro verdient. Damit habe das Unternehmen seinen Jahresüberschuss im Vergleich zum Jahr 2011 um 27,1 Millionen Euro übertreffen können, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zugleich investierte der Konzern im vergangenen Jahr 237,5 Millionen Euro in Neubau, Modernisierung und Instandhaltung seiner rund 130.000 Wohnungen. Das ist eine Steigerung zu 2011 um 21,5 Millionen Euro. So wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr mit dem Bau von 762 Wohnungen begonnen.

Vorstandschef Lutz Basse zeigte sich bei der Vorstellung des Jahresergebnisses für 2012 zufrieden. „Wir haben Vollvermietung, eine große Zahl zufriedener Mieter und kaum ausstehende Mietforderungen.“ Die Finanzierung der Investitionen sei ohne Aufnahme von Schulden gelungen. „Wir fallen der Stadt nicht zur Last.“ Nach den Worten von Vorstandsmitglied Thomas Krebs wurden rund 198 Millionen Euro für Sanierung und Instandhaltung sowie rund 39 Millionen Euro für den Bau von Wohnungen ausgegeben.

Die Lage auf Hamburgs Wohnungsmarkt gilt als angespannt. „Es fehlen vor allem kleinere Wohnungen in Innenstadtnähe“, sagte Basse. SPD-Bürgermeister Olaf Scholz hat den Bau von jährlich 6000 Wohnungen versprochen. Ein Drittel davon wird öffentlich gefördert. Dafür stellt der Senat jährlich rund 100 Millionen Euro zur Verfügung. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Statistikamts Nord jedoch lediglich 3.793 Wohnungen fertiggestellt.

Saga-Vorstandsmitglied Krebs räumte ein, dass sein Unternehmen 2012 lediglich 60 Wohnungen fertiggestellt habe. „Wenn es gut geht, benötigt man drei Jahre von der Planung bis zur Übergabe einer Immobilie“, sagte er zur Begründung. Für dieses Jahr rechnet der Manager mit der Fertigstellung von rund 500 Wohnungen. „2014 werden es möglicherweise 1000 sein.“

Vorstandschef Basse verwies er auf die jüngst bekannt gewordenen Ergebnisse des Mikrozensus’. Danach lebten in Hamburg weniger Menschen und es stünden mehr Wohnungen zur Verfügung als bislang gedacht. „Wir schätzen die Zahl fehlender Wohnungen auf 25.000.“ Damit liegt der Saga-Vorstandschef deutlich unter früheren Schätzungen. Der Mieterverein ging bislang von einem Fehlen von 40.000 Wohnungen aus. Eine Studie kam zuletzt auf 90.000.

Nichtsdestotrotz sei die Gesamtlage auf dem Hamburger Wohnungsmarkt angespannt, sagte Saga-Vorstandsmitglied Willi Hoppenstedt. Er begründete seine Einschätzung zum einen mit dem ausgesprochen geringen Leerstand von 230 Saga-Wohnungen und zum anderen mit der gesunkenen Fluktuation. „Unsere Kunden können ihre Veränderungswünsche nicht mehr realisieren“, sagte Hoppenstedt. „Es fehlen in unserer Stadt vor allem preiswerte Wohnungen.“ Nach Hoppenstedts Angaben sank die Fluktuationsquote von 7,4 Prozent im Jahr 2011 auf 6,8 Prozent im vergangenen Jahr.

Die Durchschnittsmiete liegt bei der Saga bei 5,82 Euro pro Quadratmeter

Die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter habe sich bei der Saga im vergangenen Jahr auf 5,82 Euro belaufen, sagte Hoppenstedt. „Sie liegt damit sowohl unterhalb der Eingangsmiete für den öffentlich geförderten Wohnungsbau von 5,90 Euro als auch deutlich unter dem durchschnittlichen Mittelwert des Hamburger Mietenspiegels von 2011 mit 7,15 Euro.“

Vorstandsmitglied Krebs äußerte sich besorgt über Preissteigerungen infolge des gestiegenen Bauvolumens in Hamburg. Manchmal sei es schwierig, Handwerksunternehmen zu finden. Da die Saga vornehmlich kleinere Wohnungen baue oder saniere, lägen die Kosten bei ihr höher. „Wir bauen aber nicht billig“, sagte Krebs.

Probleme bereite zudem der Mangel an innerstädtischen Grundstücken, sagte Krebs. In den vergangenen Jahren habe man überwiegend nachverdichtet. Derartige Grundstücke gebe es jedoch kaum noch. Die Saga sei jetzt angewiesen auf städtische Grundstücke oder Flächen anderer Eigentümer. Damit habe man aber auch mit den deutlich gestiegenen Grundstückskosten zu kalkulieren.

Zudem gelte es, Stadtviertel wie Dulsberg oder Rothenburgsort für den Wohnungsneubau neu zu entdecken, sagte Krebs. Viele Bauherren täten sich schwer, dort zu investieren. „Deshalb wollen wir ein ‚Bündnis für die Quartiere’.“ In dessen Rahmen könnten diese Quartiere gemeinsam mit privaten Investoren entwickelt werden. In diesen Stadtteilen wiederum müsse man sich fragen, wie man für Investoren interessant werden könnte.

Die Saga GWG beschäftigt nach eigenen Angaben rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 2012 lag die Bilanzsumme bei 3,738 Milliarden Euro, die Umsatzerlöse stiegen von 895,5 Millionen Euro auf 920,2 Millionen Euro.