Laut der Verkehrsbehörde könnten die Videosysteme erkennen, wann Fußgänger im Anmarsch sind oder warten - und schalten die Ampeln dann auf Grün. Die Dauer ließe sich programmieren.

Hamburg. Wenn Fußgänger an Ampelkreuzungen die Straße überqueren wollen, müssen sie häufig eine Taste drücken - und warten. "Bettel-Ampel", nennen manche dieses System. In Hamburg könnte es künftig anders aussehen und mit moderner Videotechnik arbeiten. Zumindest an einigen großen Kreuzungen, wie die Verkehrsbehörde bestätigt. Schon jetzt würden zwischen Berner Chaussee und Steilshooper Allee an vier Querungen im Verlauf der Bramfelder Chaussee solche Video-Ampeln getestet. "Wir haben verschiedene Systeme im Einsatz und prüfen, welches am besten ist", sagt Behördensprecherin Helma Krstanosky. Die Videosysteme könnten erkennen, wann Fußgänger im Anmarsch sind oder warten - und schalten die Ampeln dann auf Grün. Wann oder wie lange - das ließe sich programmieren.

Geplant sei nun, sie zunächst dort einzusetzen, wo es sogenannte Netzsteuerungen oder auch verkehrsadaptive Ampelanlagen schon gebe. Genaue Standorte seien aber noch nicht festgelegt. Solche intelligenten Ampel-Anlagen arbeiten bisher schon mit Anforderungsschleifen in der Fahrbahn für Autofahrer, so dass die Grün- oder Rotphasen nach aktuellem Verkehrsaufkommen gesteuert werden können. Noch gibt es allerdings erst vier solcher "Schlau-Ampeln", wie sie manchmal salopp genannt werden. An der Habichtsstraße, am Wandsbek Markt, an der Sievekingsallee und an der Kreuzung Amsinckstraße/Heidenkampsweg.

Rund 150.000 Euro kostet laut Behörde eine solche Anlage, die aus mehreren Ampeln besteht. Die FDP in der Hamburger Bürgerschaft fordert daher jetzt eine "flächendeckende" Einführung dieser modernen Anlagen in Hamburg. Weniger Staus und weniger Abgase seien die Erfolge, argumentieren die Liberalen und verweisen auf das Beispiel Habichtstraße. Die dortige "Schlau-Ampel" ist seit einigen Jahren in Betrieb und gilt als gut untersuchtes Pilotprojekt: Laut einer Senatsantwort auf eine FDP-Anfrage hat sich dort die durchschnittliche Geschwindigkeit des Verkehrs von 28,38 auf 31,36 Stundenkilometern erhöht. Pro Jahr seien so 560.000 Liter Kraftstoff weniger verbraucht worden.

Doch eine umfassende Umstellung auf solche Anlagen ist nach Darstellung der Verkehrsbehörde nicht überall möglich und auch zu teuer. Das sieht der FDP-Verkehrspolitiker Wieland Schinnenburg anders. Solche Ampeln würden weit mehr bringen als das 260-Millionen-Euro teure Busbeschleunigungsprogramm des Senats, sagt er. Bei einem Verzicht darauf wäre auch genügend Geld für die Umrüstung auf moderne Ampeln vorhanden.