Wilhelmsburg. Mit der Entscheidung, Fundus und Werkstätten der Hamburgischen Staatsoper nach Wilhelmsburg zu verlegen, bringe der Senat "eine gewachsene Kultur- und Kreativszene in Bedrängnis", hatte unter anderem Christa Goetsch, Kulturexpertin der Grünen in der Bürgerschaft, kritisiert. Auch laut einer Machbarkeitsstudie, die dem Hamburger Abendblatt vorliegt, halten Experten ein städtisches Grundstück am Pinkertweg in Billbrook für besser geeignet. Demnach könne der Neubau dort "unkomplizierter und kostengünstiger" realisiert werden als in Wilhelmsburg.

Die Finanzbehörde hatte 2012 das Büro BAUdialog-Ingenieure mit der Untersuchung beauftragt, ob und wie die Dekorationswerkstätten und der Kulissenfundus in Barmbek verlagert werden können. Der Senat will so Platz für den Bau von 675 zusätzlichen Wohnungen schaffen. Als einzigen von insgesamt vier untersuchten Standorten halten die Verfasser der Studie das 39.608 Quadratmeter große Grundstück in Billbrook für "sehr gut geeignet". Es biete nicht nur Platz für die geplanten Neubauten für Dekorationswerkstätten, Kulissen-, Kostüm- und Maskenfundus, sondern erlaube Überlegungen zur Erweiterung.

Das 20.577 Quadratmeter große Grundstück im Besitz der städtischen Sprinkenhof AG am Veringhof in Wilhelmsburg sei zwar geeignet. Wegen der erhöhten Anforderungen an den Bau auf dem kleineren Grundstück erwarten die Experten aber, dass der Opernfundus in Wilhelmsburg zehn Prozent teurer würde als in Billbrook. Hinzu kommt: Das beauftragte Ingenieurbüro hält das Kostenrisiko für die Altlastensanierung am Standort Wilhelmsburg, hier produzierten einst Zinnwerke, für "erheblich".

Offenbar scheint auch ein mehr als 31.000 Quadratmeter großes städtisches Grundstück an der Amandus-Stubbe-Straße in Moorfleet besser geeignet. Ein Vorteil sei die günstige Verkehrsanbindung nach Ludwigslust, wo ein weiterer Standort des Hamburger Opernfundus liegt, der erhalten bleiben soll.