Immobilienverband ließ 30.000 Wohnungen untersuchen - Citynähe ist weiter begehrt

Hamburg. Mieten und Wohnungspreise in Hamburg steigen wieder langsamer. Das geht aus einer neuen Studie des Berliner Centers for Real Estates Studies (CRES) hervor. Sowohl die Preise für Wohneigentum als auch die Mieten hätten 2012 weniger stark zugelegt als im Vorjahr, sagte der Vorsitzende des Immobilienverbands Nord (IVD), Axel Kloth, und fügte hinzu: "Hamburg hat einen stabilen und funktionierenden Mietermarkt."

Das Berliner Institut hatte im Auftrag des IVD Mietmarktdaten von rund 30.000 Wohnungen untersucht. Betrachtet man ganz Hamburg, beträgt bei bestehenden Mietverhältnissen die durchschnittliche Nettokaltmiete von 7,90 Euro je Quadratmeter. Bei Neuvertragsmieten müssen im Hamburg-Durchschnitt 9,90 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden.

Nach Kloths Worten ist Hamburg als wachsende Stadt nach wie vor ein attraktiver Wohnungsmarkt. In angesagten citynahen Stadtvierteln übersteige die Nachfrage das Angebot zum Teil deutlich. "Es gibt allerdings in Hamburg jede Menge an Wohnungen für unter 11 Euro pro Quadratmeter, es gibt sie nur nicht in jedem Stadtbezirk", sagte Kloth und fügte hinzu: "Es gibt kein Grundrecht auf Wohnen in der Schanze oder einem anderen Szeneviertel." Von einer Wohnungsnot zu sprechen sei "verantwortungslos".

Der Bezirk Eimsbüttel liegt der Studie zufolge bei den durchschnittlichen Bestandsmieten mit 8,23 Euro pro Quadratmeter an der Spitze. Auf Platz zwei folgt Altona mit 8,01 Euro und auf Platz drei Nord mit 7,97 Euro. Der günstigste Stadtbezirk bei den Bestandsmieten ist Harburg mit durchschnittlich 6,54 Euro pro Quadratmeter. Berücksichtigt man allerdings nur ausgesucht gute Wohnlagen, liegt der Bezirk Mitte vorn - mit durchschnittlich 9,95 Euro.

Bei neuen Mietverträgen kommt die Studie zu der gleichen Reihenfolge der Stadtbezirke. Auch hier führt Eimsbüttel mit 10,98 Euro pro Quadratmeter vor Altona, wo bei einer Neuvermietung durchschnittlich 10,04 Euro gezahlt werden müssen. Auf Platz drei liegt Nord mit 9,97 Euro. Am günstigsten ist auch bei der Neuvermietung Harburg, wo der Quadratmeter im Durchschnitt 7,57 Euro kostet. Den Autoren der Studie zufolge sind Mieter bereit, bei Neuvermietungen signifikant höhere Preise zu zahlen. Kloth sprach von Steigerungen um bis zu 25 Prozent und von einem "Phänomen der begehrten Innenstadtlagen". Tim Sebastian Nädele, einer der Autoren der Studie, meinte einschränkend, Bestandsmieten liefen im Durchschnitt über zwölf Jahre. Auf diese Zeit umgerechnet, bedeute das eine Mietsteigerung von drei Prozent pro Jahr. Werde die Inflation einbezogen, liege die Mietsteigerung pro Jahr nur bei etwa einem Prozent, sagte Nädele.

IVD-Nord-Chef Kloth kritisierte den SPD-Senat. Bei seiner Bundesratsinitiative zur Begrenzung der Maklercourtage wolle man die vom Verband geforderte Einführung eines Sach- und Fachkundenachweises offenbar nicht berücksichtigen - "ein Skandal". Auch eine Deckelung der Steigerung bei Neuvermietungen auf 15 Prozent sieht Kloth kritisch und sprach von "populistischen Vorschlägen in Cowboymanier". Hamburgs Wohnungsmarkt werde sich nur durch Neubauten in citynahen Lagen entspannen.