Ayodele Medaiyese besucht erfolgreich die 11. Klasse und trainiert in der A-Jugend des HSV. Sogar Dennis Aogo macht sich für ihn stark.

Altona/Wilhelmsburg. Eigentlich läuft es für Ayodele Medaiyese gerade richtig gut. Er lebt in einer quirligen Patchworkfamilie. Er lernt, besucht die 11. Klasse der Wilhelmsburger Nelson-Mandela-Schule. Er hat Freunde. Und er spielt jeden Tag Fußball. Seine Leidenschaft. Bis in die A-Jugend des HSV hat er es gebracht. Endlich ist er dabei, voll durchzustarten. Dann kommt ein Brief der Ausländerbehörde. Jetzt droht dem 18-Jährigen die Abschiebung nach Nigeria. "Da habe ich keine Chance", sagt er.

Gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Victor war er 2010 nach Deutschland gekommen. Ein Onkel hatte sie nach Hamburg gebracht. In die Stadt, wo ihr Vater schon seit 15 Jahren lebt und als Friseur sein Geld verdient. Michael Medaiyese ist inzwischen deutscher Staatsbürger, auch die Mutter lebt hier. Die Details ihrer Ankunft sind verworren. Sicher ist nur: Die beiden Jungen haben weder Pass noch Visum, hangeln sich von Duldung zu Duldung. Ein halbes Jahr nach seinem 18. Geburtstag soll nun Ayodele ausgewiesen werden - obwohl er bestens integriert ist. "Es gibt keine rechtlichen Möglichkeiten für eine Aufenthaltsgenehmigung", sagt ein Sprecher der Ausländerbehörde. Die Einreise war illegal. Da er erst relativ kurz in Deutschland lebt, sei eine Rückkehr nach Nigeria zumutbar. Die letzte Chance für Ayodele, bleiben zu dürfen, ist die Härtefallkommission.

Ähnlich wie in den Fällen der Einser-Abiturientin Kate Amayo oder von Fabiola Cruz und ihren Schwestern machen sich die Mitschüler gegen die drohende Abschiebung stark. Ihre Facebook-Seite hat mehr als 20.000 Unterstützer. "Und wir planen weitere Aktionen", sagt sein Freund Kaan. Auch der HSV-Spieler Dennis Aogo engagiert sich für das Fußballtalent.

"Ayodele ist fleißig und ehrgeizig. Er hat gute Chancen, das Abitur zu schaffen", sagt sein Klassenlehrer Thomas Krieger. Zwar müssten Regeln und Gesetze eingehalten werden, "aber es muss doch einen Spielraum geben, um anzuerkennen, was ein junger Mensch hier einbringen kann." Ayodele träumt von einem Ingenieurstudium, davon Profifußballer zu werden - und er hofft. Am 6. Februar tagt die Härtefallkommission, dann entscheidet sich, ob Ayodele bleiben darf.