Naturwissenschaften werden zusammengefasst. Vielen Stadtteilschulen kritisieren neues Verfahren. Behörde will dies womöglich wieder ändern.

Hamburg. Wenn es Ende Januar an Hamburgs Stadtteilschulen Halbjahreszeugnisse gibt, werden die naturwissenschaftlichen Fächer wie Physik, Biologie und Chemie erstmals nur als Gesamtnote in den Notendurchschnitt einfließen. Zwar werden alle Einzelnoten noch im Zeugnis aufgeführt, aber entscheidend ist der Mittelwert im sogenannten "Lernbereich Naturwissenschaften".

An vielen Stadtteilschulen führt dies zu großem Unverständnis. An der Julius-Leber-Schule in Schnelsen beispielsweise können die Schüler einen speziellen Schwerpunkt auf die Naturwissenschaften legen - aufgrund eines besonderen Interesses - aber auch, um Schwächen in anderen Bereichen auszugleichen. "Wir befürchten, dass Schüler so um ihre Motivation - und vor allem um bessere Schulabschlüsse - gebracht werden", kritisiert Uwe Goldhammer, Vorsitzender des Elternrats. Sollte die Schulbehörde an diesem Notensystem festhalten, wolle man Eltern auffordern, die Zeugnisse anzufechten.

Unterstützung bekommen die Kritiker von der Grünen-Abgeordneten Stefanie von Berg. Der Unmut der Stadtteilschulen sei "mehr als verständlich", sagt sie. "Die Schulbehörde hat offenbar den Kompass für Leistungsgerechtigkeit verloren." Zudem überrumpele die Behörde die Eltern und die Schüler. Auch in der Schulbehörde hat man in der Zwischenzeit eingesehen, dass die Idee des Lernbereichs nach hinten losgegangen ist. Plan war es, den Stadtteilschulen die Möglichkeit zu geben, nicht alle Fächer einzeln, sondern im Verbund zu unterrichten. Wenn die Fächer einzeln unterrichtet würden, so ein Sprecher, sollten die Noten dafür aber auch einzeln in die Bewertung einfließen. Die Behörde prüft nun, wie schnell sie die Prüfungsordnung wieder ändern kann.