Hamburg. Die Linkspartei übt scharfe Kritik am geplanten Neubau der Klappbrücke zur Elbphilharmonie. "Senat und SPD-Fraktion wollen im Ernst zehn Millionen Euro für 50 Zentimeter mehr Gehweg verschwenden", kritisiert Haushaltsexperte Norbert Hackbusch. Dass die Bürgerschaft fachlich kaum beteiligt werde, sondern das Projekt im Rahmen der Haushaltsberatungen im Dezember durch das Parlament gepeitscht werden solle, sei unmöglich. Hackbusch vermutet, dass es in erster Linie darum geht, Immobilienbesitzer in der noblen HafenCity vom Verkehr rund um die Elbphilharmonie zu verschonen.

Die Anbindung des Konzerthauses gilt wegen der exponierten Lage an der Elbe als problematisch. Für die Mahatma-Gandhi-Brücke und die Fußwege drum herum gab es daher bereits 2006 aufwendige Pläne. Nach massiver Kritik, unter anderem des Rechnungshofs, kassierte der CDU/GAL-Senat diese jedoch und favorisierte nun eine abgespeckte "Ertüchtigung" der Brücke - für knapp fünf Millionen Euro. Den Zubau einer weiteren Fußgängerbrücke hielt man sich als Option offen. Der neue SPD-Senat übernahm die Pläne. Vor vier Wochen jedoch überraschte die SPD-Fraktion mit dem Vorstoß, nun doch 15 Millionen Euro für einen kompletten Brückenneubau ausgeben zu wollen. Dieser soll nun drei statt bislang zwei Fahrspuren haben, und der Fußweg zum Konzerthaus soll fünf statt bislang 3,20 Meter breit werden. "Statt auf Flickschusterei nach der Eröffnung der Elbphilharmonie setzen wir lieber gleich auf eine vernünftige Lösung", sagte SPD-Verkehrsexpertin Martina Koeppen. Der Verkehrsausschuss habe über diese Variante mehrfach beraten.

Das war allerdings vor dem Sinneswandel der SPD, beklagt Hackbusch. Seine Links-Fraktion schlägt vor, nur den Fußweg auf der Brücke auf 4,50 Meter zu verbreitern. Das koste nur etwa 250 000 Euro - und damit fast zehn Millionen Euro weniger.