Partei schlägt als neuen Namen Kurt Elvers vor. Er wurde von den Nazis hingerichtet

Hamburg-Nord. Was Münster kann, kann Hamburg auch, meinen die Grünen in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord. Deshalb fordern sie die Umbenennung der Hindenburgstraße. Kürzlich hatten sich die Einwohner der westfälischen Universitätsstadt Münster dafür ausgesprochen, den ehemaligen Hindenburgplatz wieder als Schlossplatz zu führen.

Im Bezirk Nord ist immer noch eine Straße nach dem ehemaligen Feldmarschall und Reichspräsidenten benannt, die vom Borgweg über den Stadtpark bis in ein Gewerbegebiet nach Groß Borstel reicht. Hindenburg ernannte Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler. "Straßennamen haben auch immer eine Vorbildfunktion. Hindenburg passt nicht als Vorbild für eine freiheitliche, pluralistische und demokratische Gesellschaft", sagt Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der Grünen-Fraktion in Nord. Was im konservativen Münster gelungen sei, sollte auch in Hamburg-Nord möglich sein, nämlich die Umbenennung der Straße.

Im Bezirk Nord gibt es einen Beschluss, Opfer des NS-Regimes sowie Widerstandskämpfer durch Straßennamen zu ehren. Die Grünen möchten die Hindenburgstraße deshalb nach einem Opfer der NS-Militärjustiz in Hamburg benennen und schlagen den in Hamburg geborenen Kunststudenten Kurt Elvers vor. "Er wurde von der NS-Militärjustiz wegen ,Wehrkraftzersetzung' zum Tode verurteilt und im Februar 1945 am Höltigbaum hingerichtet", so Michael Werner-Boelz.

Mit einer Anfrage an den Senat wollen die Grünen nun die Hamburger Gepflogenheiten bei Straßenbenennungen erfragen, zum Beispiel ob Frauen gleichberechtigt bei Benennungen nach Personen berücksichtigt werden. Schließlich soll die Fachbehörde sich dazu äußern, ob es in Hamburg noch Straßenbenennungen gibt, die nicht mehr tragbar sind, weil die Namensgeber nach heutigem Kenntnisstand nicht als Vorbild taugen. Außerdem wollen die Nord-Grünen auch in Erfahrung bringen, wie die Straßenbenennung nach Hindenburg bewertet wird.