Konditorei Caféhaus will mit dem erzeugten Strom den täglichen Bedarf decken. Das private Mini-Windrad wird an der Giebelwand befestigt.

Rahlstedt. Es ist 26 Kilogramm schwer, hat einen Durchmesser von fast drei Metern und wird in diesen Tagen an eine Rahlstedter Giebelwand geflanscht: Das erste private Windrad Hamburgs soll am 17. November seinen Betrieb aufnehmen.

"Ich wollte der Erste sein", sagt Klaus Lange von der Konditorei Das Caféhau auf die Frage, was ihn angetrieben hat. "Wir wollten einfach zeigen, dass es machbar ist - mit dem erzeugten Strom unsere tägliche Grundlast abzudecken." Batterien zum Speichern des Stroms braucht der alteingesessene Konditor und Öko-Freak nicht. "Wir arbeiten 365 Tage im Jahr, deshalb können wir den Strom direkt verbrauchen. Für die Spitzen ist unser Blockheizkraftwerk da." 8000 Euro will der Betrieb investieren, in acht Jahren sollen sich die Kosten für das Windrad amortisiert haben. "Wenn der Strompreis steigt, geht es schneller", sagt Lange. Das Kleinwindrad schafft etwa 2000 Kilowattstunden im Jahr, was etwa der Hälfte des Strombedarfs einer vierköpfigen Familie entspricht. Lange will mittelfristig unabhängig werden von Strom- und Gaslieferanten.

Der Rahlstedter Grünen-Abgeordnete Oliver Schweim freute sich über das "Pilotprojekt" und dankte für die Kooperationsbereitschaft der Konditorei. Lange stimmte einer sechsmonatigen Probezeit zu und würde das Windrad wieder abbauen, wenn es unzumutbar laut sein sollte. "Er ist sich absolut sicher, dass das kein Problem werden wird" sagte Schweim. Und Klaus Lange ergänzt: "Das Windrad ist leiser als raschelndes Laub."

Das Kleinwindrad aus den Edelmaterialien Kevlar und Carbon wird zwischen zwei Häusern am Giebel angebracht, etwas unterhalb der Firsthöhe. Es ist eher versteckt montiert, und die Schlagschatten, die es erzeugt, wirken deshalb nicht störend. Lange: "Ich habe mich nicht getraut, es in den Vorgarten zu stellen. Obwohl ich das Windrad richtig gut finde."