Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank hat gestern wie erwartet die Trennung von Vorstandschef Paul Lerbinger beschlossen. Er hatte erst im März 2011 Dirk Jens Nonnenmacher abgelöst. Die wieder verschärfte Krise der Schifffahrt trifft die HSH als großen Schiffsfinanzierer so hart, dass Aufsichtsratschef Hilmar Kopper Lerbinger nach Einschätzung von Insidern nicht mehr für den richtigen Mann an der Spitze der Bank hielt.

Zum neuen Vorstandschef berief der Aufsichtsrat den bisherigen Finanzvorstand Constantin von Oesterreich, 59. Bevor er 2009 zur HSH kam, war er lange für die Deutsche Bank tätig - daher kennt er den früheren Deutsche-Bank-Chef Kopper gut. Von Oesterreich sei "die ideale Besetzung", sagte Kopper. Neuer Finanzvorstand wird Stefan Ermisch, 46.

Die HSH gehört zu gut 80 Prozent den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein. 2009 retteten sie das Institut mit drei Milliarden Euro Kapital und einer Garantie über zehn Milliarden Euro. Nachdem die HSH diese schon auf sieben Milliarden zurückgefahren hatte, prüfen die Bank und Länder wegen der angespannten Lage ein erneutes Aufstocken auf zehn Milliarden.