Maiaap Ursprünglich bezeichnete man jemanden, der sich aus lauter Freude an der herrlichen Frühlingszeit besonders herausgeputzt hatte, als Maiaap. Schließlich wird dieser Ausdruck aber auch in der übrigen Jahreszeit benutzt, dann aber bei unpassend auffällig (affig) zurechtgemachten Menschen. De hett sick jo trechtmookt as 'n Maiaap!

Hans-Hermann Wölfert, Volksdorf

Anm.: Albert Borcherdt ("Das lustige alte Hamburg") berichtet von einem Kauz, der um 1860 täglich von den Elbinseln herüberkam, um frisch geschnittenes Gras als Futter für das städtische Kleinvieh zu verkaufen, seinen Kahn aber weder im Sommer noch im Winter, weder tags noch nachts verließ, sondern dort unter einer Plane schlief. Die Milchleute, mit denen er verfeindet war, brüllten ihm, wenn er die Fleete befuhr, ein gehässiges Maiaap! hinterher, aber er antwortete mit Water un Melk! , was seine Widersacher schwer traf. Denn so ganz abwegig scheint die sprichwörtliche Behauptung nicht gewesen zu sein, dass Milchbauern und Milchhändler die Menge ihrer Milch durch das Panschen mit Wasser mühelos verdoppeln konnten - das heißt: wenigstens verdoppeln!

Zur Serie sind zwei Bücher mit Tausenden von Begriffen erschienen. Sie erhalten die Bestseller "Sprechen Sie Hamburgisch?" von Peter Schmachthagen jetzt zum Jubiläumspreis von 6,95 Euro je Band oder beide Bände zusammen für 10 Euro unter www.abendblatt.de/shop bzw. unter der Telefonnummer 040/347-265 66. Vorschläge zur Serie senden Sie bitte an die E-Mail-Adresse briefe@abendblatt.de (Betreff: Hamburgisch).