Hamburg. Mit drei Komplizen war Roman P. vor sechs Jahren in eine Villa in Alsterdorf eingebrochen. Die Bande hatte die dort wohnende Familie - ein Paar und dessen zwei Kinder im Alter von sieben und 15 Jahren - gefesselt und geknebelt. Dann flüchteten die Täter mit Schmuck und Geld im Wert von 264 000 Euro. Zurück ließen sie eine völlig verängstigte Familie, die bis heute den Schock durch die Geiselnahme nicht verwunden hat.

Das Landgericht hat den geständigen Roman P., 28, gestern zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Damit folgte die Strafkammer den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung, die in ihren Plädoyers übereinstimmend vier Jahre Haft wegen erpresserischen Menschenraubes in einem minder schweren Fall gefordert hatten. Allerdings war dem Angeklagten diese Strafe als Untergrenze bereits im Vorwege im Falle eines Geständnisses in Aussicht gestellt worden.

"Dieses Verbrechen war eine schlimme Tat, die Gott sei Dank nicht so häufig vorkommt", sagte der Vorsitzende Richter. Das Geständnis des Einbrechers hatte der überfallenen Familie die Aussage erspart und wurde strafmildernd berücksichtigt. "Wir haben große Sorge, dass Sie die Strafe nicht davon abhalten wird, weitere Taten zu begehen", sagte der Richter mit Blick auf das lange Vorstrafenregister des 28-Jährigen. "Sollten Sie nach Verbüßung der Haft erneut vor Gericht stehen, kann für Sie eine Sicherungsverwahrung verhängt werden." Zuvor hatte die Anklage den Fall rekonstruiert: "Sie haben den Auftrag, in dieses Haus einzubrechen, in Polen erhalten", sagte die Staatsanwältin. "Die Bemächtigung der Familie war vergleichsweise nicht von langer Dauer, obwohl die Opfer das anders sehen werden."

Einer der Täter wurde bereits 2007 zu fünf Jahren Haft verurteilt. Zu seinen Komplizen machte der 28-Jährige aus Angst vor Rache aber keine Angaben. "Ich bereue die Tat und möchte mich entschuldigen", sagte er. "Ich habe die Strafe verdient."