Allein die Massenproduktion von Schweinefleisch zu niedrigen Preisen habe dramatische Auswirkungen für Menschen in den Südkontinenten.

Hamburg. Zum Welternährungstag am kommenden Dienstag fordert der Hamburger Erzbischof Werner Thissen die Deutschen zu bewussterem Konsumverhalten auf: "Wenn wir ein- oder zweimal die Woche auf Fleisch verzichten und uns nach Möglichkeit mit regional produzierten Produkten versorgen, unterstützen wir hier bei uns eine bäuerliche, nachhaltige Landwirtschaft. Gleichzeitig tragen wir dazu bei, dass die Hungernden in der Welt eine größere Überlebenschance bekommen." Thissen ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für das Entwicklungshilfswerk Misereor.

Allein die Massenproduktion von Schweinefleisch zu niedrigen Preisen in Deutschland habe dramatische Auswirkungen für Menschen in den Südkontinenten, sagte Thissen. Gerade die Schweinezucht basiere auf importiertem Soja aus diesen Ländern. Im Gegenzug fehlten dort Flächen für die Ernährung der Bevölkerung, mahnte der Erzbischof. Zudem vergifte der intensive Pestizideinsatz in den Sojamonokulturen die Böden. "Unser Fleischkonsum hat also etwas mit der Situation von Millionen hungernder Menschen in der Welt zu tun", sagte Thissen.

"Misereor fordert daher von der Politik, dass Regeln und Anreize geschaffen werden, die zu einer Abkehr der industriellen Massentierhaltung führen. Zum Beispiel, indem die Aufzucht von Tieren wieder stärker an die zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen gekoppelt wird", sagte Thissen.

Laut Prognosen der Welternährungsorganisation FAO wird sich der Fleischkonsum bis 2050 weltweit verdoppeln. Mit geschätzten mehr als 100 Kilogramm Fleischverbrauch pro Kopf und Jahr liegen auch dann die Industrieländer vorn. In Deutschland wurden 2011 rund 59 Millionen Schweine geschlachtet.