Hamburg. Nach der Brechdurchfallepidemie in Ostdeutschland, bei der mehr als 11 000 Schüler offenbar an Tiefkühlerdbeeren aus China erkrankt sind, haben sich jetzt die beiden Hamburger Spitzenköchinnen Cornelia Poletto und Sarah Wiener in die Diskussion um die Schulspeisung eingeschaltet.

Beide fordern eine Abkehr vom bisherigen System. Große Mengen vorgekochtes Essen warm zu halten, sei "hygienisch riskant", sagte Cornelia Poletto, die selbst Mutter einer zehnjährigen Tochter ist und an der Eppendorfer Landstraße ein Restaurant betreibt. "Nur da, wo sich Eltern ehrenamtlich engagieren, wird wirklich gutes Essen angeboten", sagte Poletto dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Für zwei Euro pro Person könne man nur gut kochen, wenn dieser Betrag für die Zutaten und nicht noch für Personalkosten verwendet werden müsse. Sarah Wiener, die in Berlin eine Kita beliefert, kritisiert: "Mit solchen Mahlzeiten auf Niedrigniveau zementieren wir einen Industriegeschmack", sagte Wiener.

In Hamburg verfügen 64 Grundschulstandorte über Schulkantinen. In 48 Fällen werden diese von 24 verschiedenen Unternehmen beliefert. An 16 Schulen werden die Speisen vor Ort produziert. 40 Stadtteilschulen haben ein Ganztagsangebot, davon haben 27 eigene Kantinen, 13 eine provisorische Lösung. Hamburg kontrolliert nach Aussage der Behörden (wir berichteten) das Schulessen streng.