Der Mann, den alle nur Pico nennen, ist von der Statur her eher klein. Doch Salvatore Martens hat etwas, was ihn auf St. Pauli zu einer Größe gemacht hat: ein Mundwerk wie ein Schnellfeuergewehr. Dafür ist Pico bekannt, seit er in den 60er-Jahren als Kellner und Bühnenarbeiter im Star-Club arbeitete. Erst am Wochenende hat er sich mit Freunden aus der damaligen Zeit im Café Möller getroffen - dort, wo "schon die Beatles speisten".

Auch heute noch gehört Salvatore Martens zu den wenigen Originalen auf der Meile. Kaum einen Meter kommt er voran, ohne dass ihm ein freundliches "Hallo Pico!" entgegenschallt. Denn zum schnellen Mundwerk kommt noch ein großes Schauspieltalent - so zum Beispiel, wenn er einer Gruppe von Bekannten mit fassungslosem Gesichtsausdruck zuruft: "O Gott, so viele! Und die kriegen noch alle Geld von mir ..."

Salvatore Martens ist auf St. Pauli geboren, hier am Hein-Köllisch-Platz aufgewachsen und hat den Stadtteil nie verlassen, auch nicht für einen Urlaub. Der Kiez war und ist sein Leben. "Urlaub? Hab ich doch jeden Tag hier", sagt der 67 Jahre alte Rentner. Hobbys hat er keine, nur seinen geliebten Kiez, über den er täglich mit seiner Jeansjacke mit aufgesticktem Star-Club-Logo streift.

So schön wie früher sei die Meile jedoch nicht mehr. "Damals", sagt er, "haben die Menschen hier auf St. Pauli mehr zusammengehalten."