Bank und Finanzbehörde dementieren Bericht des “Spiegels“ über Probleme

Hamburg. Wird die HSH Nordbank bis zum Jahresende Geld aus der bis zu sieben Milliarden Euro hohen Bürgschaft ihrer beiden Haupteigentümer Hamburg und Schleswig-Holstein in Anspruch nehmen müssen? Wie der "Spiegel" gestern berichtete, sei die Wahrscheinlichkeit dafür auf über 50 Prozent gestiegen. Als Quelle dafür wird eine Aussage des Bankchefs Paul Lerbinger zitiert.

Die HSH Nordbank weist dies jedoch strikt zurück. "Dieser Fall wird nicht eintreten", bekräftigte Rune Hoffmann, Pressesprecher des Kreditinstituts, am Sonntag. Die Bank würde die Sicherheit erst in Anspruch nehmen, wenn die tatsächlichen Verluste einen Wert von 3,2 Milliarden Euro überstiegen. Ende Juni habe das Minus bei lediglich 233 Millionen Euro gelegen. Im "Spiegel" wird aus einem "streng vertraulichen" Bericht der HSH Nordbank zitiert, wonach "nicht ausgeschlossen werden kann, dass tatsächliche Zahlungsausfälle in der Höhe anfallen, die zur Inanspruchnahme der Garantie führen". In ihrer Halbjahresbilanz hatte die Bank die Wahrscheinlichkeit einer Ziehung der Bürgschaft noch mit 41 Prozent beziffert.

Neben der HSH Nordbank wehrt sich auch die Finanzbehörde gegen die Aussagen im Nachrichtenmagazin. "Im ,Spiegel'-Artikel steht nichts, was die Bank im Rahmen ihrer Halbjahresberichts nicht schon öffentlich gesagt hätte", sagt Daniel Stricker, Sprecher der Finanzbehörde. "Die einzige vermeintliche Neuigkeit, dass es bis zum Jahresende mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu einer Inanspruchnahme der Garantie kommen könnte, ist dagegen eine glatte Falschmeldung."

Roland Heintze, finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, warnt, das Risiko nicht kleinzureden. "Wir sind an einem kritischen Punkt angelangt, an dem man zusehen muss, dass die Bank keine Fehler macht", so Heintze. "Leider kann die Politik dabei wenig Einfluss nehmen."