“Für Pausen habe ich keine Zeit.“ Ein Satz, der krank machen kann. Alle Berufsgruppen kann es treffen. Vanessa Seifert diskutiert mit ihren Gästen.

Rotherbaum. In Hamburg ist die Zahl der Fehltage und Krankmeldungen, die auf psychische Beschwerden zurückgehen, so hoch wie sonst nirgendwo in der Republik. Beruflicher Stress sei "die größte Gefahr unserer Zeit", hat jüngst die Weltgesundheitsorganisation erklärt. "Arbeiten, bis der Arzt kommt - Burn-out: Modekrankheit oder Volksleiden?" Darüber diskutiert Abendblatt-Redakteurin Vanessa Seifert mit ihren Gästen am Sonntag in der "Hamburger Presserunde" im TV-Sender Hamburg 1.

"Ich erlebe Führungskräfte, die sagen: Pausen? Dafür habe ich keine Zeit", sagt Susanne Preiss, Trainerin für Stress-Management. Dabei sei erwiesen, dass wir Ruheeinheiten brauchen, um kreativ zu sein und leistungsfähig zu bleiben.

Janko Tietz, Wirtschaftsredakteur beim Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", meint: "Arbeitsverdichtung, Dauererreichbarkeit und der Wegfall des klassischen Feierabends tragen dazu bei, dass sich viele erschöpft fühlen." Burn-out sei jedoch mitnichten eine "Manager-Krankheit", sagt Dr. Hans-Peter Unger, Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie an der Asklepios-Klinik Harburg. "Es trifft die alleinerziehende Mutter genauso wie die Hausfrau oder den Lehrer." Wichtig sei, Warnsignale des Körpers wie Schlafstörungen oder häufig auftretende Kopfschmerzen ernst zu nehmen.

Dr. Ulrich Möllers, Vorstandsvorsitzender des Vereins Gesundheitsmetropole Hamburg und in dieser Funktion auch ein Berater von Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD), sagt: "Die Unternehmen sind gefordert, sich auch um das seelische Wohl der Mitarbeiter zu kümmern. Ergonomisch geformte Bürostühle reichen nicht aus."

"Hamburger Presserunde", Sonntag, 21.45 Uhr, auf Hamburg 1