Lübeck. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck fordert den endgültigen Abschied vom geplanten Großflughafen Kaltenkirchen im Kreis Segeberg. Die Flughafengesellschaft Hamburg solle die Flächen im südlichen Kreis Segeberg verkaufen und so Raum für die Entwicklung eines Wohn- und Gewerbegebietes schaffen, heißt es in einem Konzept, das die IHK gestern vorgestellt hat.

Einen Teil des Verkaufserlöses könne die Gesellschaft für den Ankauf von Flächen und Gebäuden des Lübecker Flughafens verwenden. So sichere sich Hamburg ein drittes Terminal, ohne sich an der Flughafen Lübeck GmbH direkt zu beteiligen. Die Stadt Lübeck sucht einen Geldgeber für den angeschlagenen Flughafen Blankensee und hofft auf eine Kooperation mit dem Hamburger Flughafen, der voraussichtlich 2030 seine Kapazitätsgrenze erreicht haben wird. Die "Lübecker Nachrichten" hatten am Wochenende zuerst über den Vorschlag berichtet.

Der Vorschlag der IHK basiert auf einem im April vorgestellten Vorgutachten der Firma Uniconsult zu einem norddeutschen Luftverkehrskonzept. Darin wird nach Angaben der Industrie- und Handelskammer vom Bau des Großflughafens Kaltenkirchen abgeraten, weil dadurch Verkehrspotenzial aus dem südlichen Hinterland verloren ginge, die nicht durch entsprechende Gewinne aus Schleswig-Holstein kompensiert würden.

Gegenwind kam prompt von der Handelskammer Hamburg. Der Wunsch der IHK Lübeck nach dem Erhalt des Lübecker Flughafens sei zwar nachvollziehbar, heißt es in einer Stellungnahme aus Hamburg. Die Zukunft des Lübecker Flughafens und die der Flächen in Kaltenkirchen seien jedoch zwei Paar Schuhe.