Zum zweiten Mal setzt sich Senat über Bürgerentscheid hinweg, bei dem sich Wandsbeker gegen Abriss der Matthias-Strenge-Siedlung aussprechen.

Poppenbüttel. Der SPD-geführte Senat hat erneut einen Bebauungsplan von der Bezirksebene weg an sich gezogen und sich damit über einen Bürgerentscheid hinweggesetzt. Bereits 2004 hatten sich die Wandsbeker per Abstimmung gegen den Abriss der Matthias-Strenge-Siedlung und verdichtete Neubauten ausgesprochen. Allerdings war die Wahlbeteiligung mit knapp 17 Prozent bei dem ersten Bürgerentscheid im Bezirk Wandsbek sehr gering. Alle Versuche, zu einem Kompromiss zwischen dem Investor, der Schiffszimmerer-Genossenschaft, und der Initiative zu gelangen, scheiterten in den Folgejahren.

Die Genossenschaft will auf dem Areal die Zahl der Wohneinheiten auf 110 fast verdoppeln. Die Strenge-Häuser sind als genossenschaftliche Gartensiedlung in den 30er-Jahren entstanden. "Die SPD trampelt ohne Gespür für Zeitgeist und Bürgerwillen wie ein Elefant durch den Porzellanladen", sagte der Grünen-Abgeordnete Olaf Duge. "Der Senat sollte den Begriff Bürgerbeteiligung besser nicht mehr in den Mund nehmen", sagte Manfred Brandt vom Verein Mehr Demokratie. Vor Kurzem hatte der Senat bereits den Bürgerentscheid zum Projekt Langenhorn 73 im Bezirk Nord kassiert.