Immer höhere Anforderungen und ein anspruchsvolles Steuerrecht: FDP-Politiker Bläsing fordert Entlastung für die Mitarbeiter.

Hamburg. Die Finanzbeamten sind durch ihren Job offensichtlich zunehmend belastet. Die Fehlzeitenquote, also der Krankenstand im Jahresdurchschnitt, ist in den elf Finanzämtern und in der Finanzverwaltung seit 2006 von 6,2 Prozent auf 7,7 Prozent im vergangenen Jahr geklettert. Das ist ein Anstieg der krankheitsbedingten Ausfälle von Mitarbeitern um rund ein Viertel.

Aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage des FDP-Bürgerschaftsabgeordneten Robert Bläsing ergibt sich außerdem, dass die Fehlzeitenquoten in den einzelnen Ämtern stark voneinander abweichen. Im Finanzamt für Steuererhebung erreicht der Krankenstand mit 11,2 Prozent (2006: 7,3) den negativen Spitzenwert. Diese Dienststelle dokumentiert den Zahlungsverkehr zwischen Bürgern, Unternehmen und dem Finanzamt. Alle Zahlungen oder Erstattungen von Steuern werden hier gebucht. Eindeutige Erkenntnisse zu den Ursachen für den außergewöhnlich hohen Krankenstand hat die Finanzbehörde nicht. "Möglicherweise könnte ein Grund im überdurchschnittlich hohen Altersdurchschnitt der Mitarbeiter liegen", sagte ein Sprecher der Behörde.

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Auch in den Finanzämtern für Verkehrssteuern und Grundbesitz sowie Oberalster ist die Fehlzeitenquote mit 9,6 Prozent und 9,3 Prozent sehr hoch. "Fehlzeiten unter den Mitarbeitern der Finanzämter nehmen zu. Angesichts immer höherer Anforderungen und eines anspruchsvollen Steuerrechts wundert das kaum", sagt der FDP-Abgeordnete Robert Bläsing, der Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) auffordert, "wegen der alarmierenden Zahlen dringend für Entlastung zu sorgen".

Die Gesamtzahl des Personals in den Finanzämtern hat sich mit knapp 3000 Stellen in den vergangenen Jahren kaum verändert. Dagegen ist das Fallaufkommen gestiegen: Wurden 2008 noch 544 652 Einkommenssteuererklärungen eingereicht, kletterte ihre Zahl 2011 auf 557 290. Die Zahl der Körperschaftssteuer-Erklärungen stieg von 38.534 auf 42.402 Anträge.

Dagegen ist die Summe der unerledigten Einsprüche zum Stichtag 1. Januar nach einem Spitzenwert 2008 mit 142.221 Fällen offensichtlich wieder rückläufig. Im Jahr 2010 blieben 114 389 Einsprüche unbearbeitet, für 2011 liegen Zahlen noch nicht vor. Vor zehn Jahren waren es allerdings lediglich 53 766 Fälle.