Hamburg. Dass Lotto-Hamburg-Chef Siegfried Spies vorläufig von seinem Amt entbunden wurde, wirft viele Fragen auf. Die zuständige Finanzbehörde bestätigt zwar den Vorgang aufgrund von "Hinweisen auf Ungereimtheiten bei Vergabeverfahren" (wir berichteten), hüllt sich aber ansonsten in Schweigen. Auch Interimsgeschäftsführer Michael Heinrich wollte sich "mit dem Hinweis auf das laufende Verfahren nicht äußern".

Die Politik fordert nun Aufklärung: "Die Öffentlichkeit hat ein berechtigtes Interesse daran, zu erfahren, welche Vorgänge bei der städtischen Lotto Hamburg GmbH zur vorläufigen Entlassung des Geschäftsführers geführt haben", sagte Roland Heintze. Der CDU-Vizefraktionschef ist auch Fachsprecher im "Ausschuss für Öffentliche Unternehmen" der Bürgerschaft. "Die Stadt muss offenlegen, was dem Lotto-Chef vorgeworfen wird", so Heintze.

Das erwartet auch Jan Quast, Fachsprecher für Haushalt und Finanzen der SPD-Bürgerschaftsfraktion: "Ich gehe davon aus, dass uns Finanzsenator Peter Tschentscher in der nächsten Ausschusssitzung über die bislang bekannten Details informiert."

Für Thomas-Sönke Kluth, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, "wirft die überraschende Entlassung auch Fragen an die Aufsicht führenden Behörden auf." Die Vorwürfe müssten nun schnell und umfassend aufgeklärt werden.

Auch gestern war Siegfried Spies nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Er hatte seit Oktober 2005 das Unternehmen geführt.