Hamburg. Auf dem Papier ist Hamburg ein Fall für den Insolvenzverwalter. "Wenn man die Stadt behandeln würde wie einen ganz normalen Konzern, wäre Hamburg pleite", sagte Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) gestern bei der Vorstellung der Konzernbilanz 2010. In ihr werden Vermögen und Verbindlichkeiten der Stadt und aller ihrer Unternehmen gegenübergestellt, als wären sie eine Firma.

Das Ergebnis: Wie schon 2009 waren die Schulden höher als die vorhandenen Werte, der Fehlbetrag belief sich auf 391 Millionen Euro. Die Lage sei "eher noch schlechter" geworden, sagte Tschentscher. Allein der Kernverwaltung fehlten mehr als zwei Milliarden Euro Eigenkapital. Insgesamt drücken den Konzern Hamburg rund 65 Milliarden Euro Verbindlichkeiten.

"Die Stadt ist auf einem dramatischen Weg", sagte der Finanzsenator. Eine Firma müsste in dieser Lage einen Insolvenzverwalter bestellen, eine Stadt könne das nicht. "Wir können auch nicht einzelne Stadtteile stilllegen, Schulen und Universitäten schließen. Das macht die Sache so schwierig." Er wolle zwar bis 2020 den Haushalt sanieren, dabei aber die Stadt nicht "kaputtsparen". CDU, GAL und FDP forderten vom Senat energischere Sparbemühungen.