In der “Hamburger Presserunde“ geht es am Sonntag bei Hamburg 1 um das Phänomen Helmut Schmidt, der so beliebt ist, wie nie zuvor.

Rotherbaum. Auf dem SPD-Parteitag in dieser Woche gab es minutenlang Applaus. Nicht für Peer Steinbrück, Frank-Walter Steinmeier oder Sigmar Gabriel, sondern für einen 92-Jährigen aus Langenhorn: Der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt ist als "Elder Statesman" und Welterklärer so beliebt wie nie zuvor. Seit 29 Jahren ist er nicht mehr im Amt - und mit jedem weiteren Tag wird er mehr verehrt.

"Was hat Schmidt, was andere Politiker nicht haben?" Darüber diskutiert Abendblatt-Redakteurin Vanessa Seifert in der "Hamburger Presserunde", die der Fernsehsender Hamburg 1 am Sonntag ausstrahlt. "Helmut Schmidt ist als Krisenkanzler in die Geschichte eingegangen. Und natürlich ist seine Kompetenz auch gerade jetzt, in Zeiten der Wirtschaftskrise, sehr gefragt", sagt Christian Kersting, langjähriger Rathaus-Reporter und politischer Kolumnist der "Bild"-Zeitung.

Für Katharina Wolff (CDU), mit 28 Jahren eine der jüngsten Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft, ist Helmut Schmidt "parteiübergreifend ein großes Vorbild". "Er sagt, was er denkt - auch weil er eben keine Wahlen mehr gewinnen muss. Diese Ehrlichkeit kommt gut an. Denn viele Bürger sind nicht etwa politikverdrossen, sondern einfach enttäuscht von den aktuell regierenden Akteuren."

Michael Kluth, Redaktionsleiter des "Pinneberger Tageblatts", warnt davor, Helmut Schmidt zu verklären. "Er hat Großes geleistet. Allerdings finde ich es für ein Vorbild, das Werte wie Disziplin hochhält, nicht angebracht, überall und stets zu rauchen." Das sieht Jens Meyer-Odewald, Abendblatt-Chefreporter und Autor ("Ein Leben - Helmut und Hannelore Schmidt"), anders: "Ich finde das in Ordnung. Helmut Schmidt ist eben eine echte Type, ein Mann mit Ecken und Kanten. Das macht einen Teil seiner Beliebtheit aus."

Hamburger Presserunde, Sonntag, 21.45 Uhr auf Hamburg 1