Altstadt. Alle fünf Fraktionen der Bürgerschaft wollen das System der Hilfen zur Erziehung im Familienausschuss unter die Lupe nehmen. Es geht darum, die Wirksamkeit der Unterstützungen für benachteiligte Familien zu überprüfen und die ausufernden Kosten zu begrenzen.

In den vergangenen Jahren waren die öffentlichen Ausgaben für diesen Sektor um rund 100 auf 280 Millionen Euro pro Jahr gestiegen. "Es wäre ein Erfolg, wenn es gelingen würde, die Steigerungsrate von acht auf drei oder vier Prozent zu verringern", sagte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD).

Der Familienausschuss wird eine Expertenanhörung zum Thema abhalten. Die SPD-Abgeordneten lehnten jedoch mit ihrer Mehrheit den GAL-Vorschlag ab, eine Enquete-Kommission aus Wissenschaftlern und Politikern einzusetzen. "Für die geplante Neustrukturierung der Jugendhilfe fehlen fundierte Analysen - vor allem über die Ursachen des Fallzahlanstiegs und die Wirksamkeit der Hilfen", sagte die GAL-Abgeordnete Christiane Blömeke. "Für eine Enquete-Kommission ist jetzt nicht der richtige Moment", entgegnete Melanie Leonhard (SPD).