Umweltsenatorin Jutta Blankau nimmt die Anerkennungsurkunde der Unesco für das jüngste Weltnaturerbe auf Neuwerk entgegen.

Hamburg. Wenn es eines Beweises bedurft hätte, welche Besonderheit des Stadtstaates Hamburg da draußen in der Elbmündung liegt, dieser Tag wäre perfekt dafür gewesen. Gestern Morgen in Cuxhaven: Regen und Wind aus Südwest - hinfahren würde das Schiff wohl nach Neuwerk, aber kommt man heute auch zurück? Das war für die Hamburger Delegation um Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD) bis kurz vor dem Ablegen nicht klar.

Um es kurz zu machen: Es klappte, und trotz des munteren Wechsels aus kräftigem Wind, Regen, Sonne und wieder Regen war es ein Feiertag für die Insel, ihre 35 Bewohner und ihre Gäste, weil endlich sichtbar wurde, worauf sie lange hingearbeitet hatten: Im Nationalparkhaus überreichte Gertrud Sahler vom Bundesumweltministerium an Jutta Blankau die Anerkennungsurkunde der Unesco für das jüngste Weltnaturerbe - das Hamburgische Wattenmeer . Blankau hängte das Dokument dort umgehend sichtbar an die Wand.

+++ Das Ziel: Wattenmeer bis 2030 klimaneutrale Zone +++

+++ Streit um Ausdehnung der Schutzgebiete im Wattenmeer +++

Mit seinen 137 Quadratkilometern sei das Hamburgische Watt zwar nicht groß, sagte Sahler, "aber es ist sehr bedeutend als Brücke zwischen den Bereichen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins." Der Inselbevölkerung machte sie die Dimension klar: "Sie stehen jetzt auf einer Stufe mit dem Grand Canyon." Auch Blankau betonte bei ihrem ersten offiziellen (und insgesamt dritten) Besuch auf der Insel die Besonderheit der Auszeichnung: "Hamburg hat erstmals eine Welterbestätte - und dann gleich ein Weltnaturerbe." Für die Inselbewohner, die ganz überwiegend vom Tourismus leben, sei die Attraktivitätssteigerung positiv. "Aber die Voraussetzung ist, dass diese grandiose und weltweit einmalige Landschaft erhalten bleibt." Sie erwarte daher, dass auch Dänemark seinen Teil des Wattenmeers bald als Welterbe anerkennen lasse.

Teil des Naturerbes ist nun auch Hamburgs ältestes Gebäude - der Leuchtturm von Neuwerk. Der 45 Meter hohe Trutzbau geizte gestern mit den sonst so traumhaften Ausblicken. Doch der Regenschleier verhüllte auch den Blick auf ein Problem: die alte Nationalpark-Verwaltung, für deren Neubau sich wegen der Insellage keine Baufirma beworben hat. Der Reiz des Hamburger Außenpostens kann halt auch ein schweres Erbe sein.