Harburgs Verwaltungschef Meinberg findet beim Besuch in Moschee deutliche Worte

Harburg. Harburgs Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg (CDU) fordert mehr Integrationswillen und Transparenz von Migranten muslimischen Glaubens. "Das Zusammenleben von Migranten und Deutschen in Harburg soll einfacher werden. Wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass man aufeinander zugeht", sagt er.

Bei einem Besuch der Mehmet-Akif-Ersoy-Moschee im Hinterhof eines Gebäudes im Harburger Brennpunkt Phoenix-Viertel fand der Verwaltungschef ungewohnt deutliche Worte gegenüber den Vorsitzenden der Gemeinde, bei der sich zu Festen und Gebeten zuweilen fast 500 Personen meist türkischer Abstammung einfinden. "Ich habe den Eindruck, dass sowohl kulturelle als auch religiöse Unterschiede immer wieder aufs Neue kultiviert werden und dass sich viele muslimische Familien von ihren deutschen Nachbarn abschotten", sagt Meinberg.

Er kritisiert unter anderem, dass Frauen muslimischen Glaubens unter dem Deckmantel des Islam nach wie vor diskriminiert würden. Das sei besonders im Harburger Stadtbild offensichtlich, in dem einige Musliminnen verhüllt und jeweils einige Schritte hinter männlichen Familienmitgliedern gehen. Viele Mädchen dürften auch nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, sagt Torsten Meinberg.

Der Bezirksamtsleiter sieht es weiterhin als Problem an, dass Imame wie auch der Vorbeter der Mehmet-Akif-Ersoy-Moschee kein Deutsch sprechen. "Der Koran sollte auch in deutscher Sprache vorgetragen werden", sagt er. Die anwesenden Gemeindemitglieder wussten dem Bezirksamtsleiter nicht viel zu entgegnen. So forderte Vorstandsmitglied Zekriya Altuntug mehr Toleranz für Andersgläubige und betonte, dass "der Islam eine fortschrittliche Religion" ist.