Steffi R. wollte aus Geldnot ihre Versicherung abzocken

Hamburg. Sie ist reichlich naiv gewesen. 400 Euro sollte Steffi R. bekommen - dafür, dass sie ihr Auto kaputt fahren ließ. Und als wäre dieser Deal nicht schon unvorteilhaft genug, hat die 24-Jährige sich damit auch noch ein Strafverfahren eingehandelt: Die junge Frau hat sich darauf eingelassen, sich an einem fingierten Autounfall zu beteiligen, mit dem eine Versicherungssumme abgezockt werden sollte. Ein Unternehmen, das gründlich schiefging.

Denn als ihr Wagen am Abend des 6. März dieses Jahres verabredungsgemäß gegen ein geparktes Auto rauschte, dreimal gleich und immer wieder mit Wucht, war für die Polizeibeamten in Zivil, die die Kollisionen beobachteten, sofort klar, dass hier mitnichten mangelnde Fahrkünste das Problem waren. Versicherungsmissbrauch lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Steffi R. musste sich deswegen gestern vor dem Amtsgericht verantworten. Ihren beiden mutmaßlichen Komplizen, die die Tat bestreiten, wird später gesondert der Prozess gemacht.

Die Angeklagte ließ sich von Bekannten zu der Tat überreden

Doch Steffi R., eine aparte, schlanke Frau mit schwarzer langer Mähne und manikürten Fingernägeln, räumt ihre Schuld unumwunden ein. "Ich war in finanziellen Schwierigkeiten", nennt sie als Motiv. "Ich hatte Schulden und wusste nicht mehr weiter." Deshalb, sagt die Hartz-IV-Empfängerin, habe sie schnell zugestimmt, als ihr Bekannter Johann B. vorschlug, "dass ich mein Auto beim Umparken in einen anderen Wagen reinfahren und wir dann Geld von der Haftpflicht kassieren".

Der Mercedes, den sie beschädigten, habe wiederum einem Kumpel ihres Bekannten gehört. "Ich gehe davon aus, dass er eingeweiht war." Es sei geplant gewesen, führt Steffi R. vor dem Gericht aus, "dass nur hinten links das Rücklicht meines alten BMW kaputt geht. Und so war es dann auch." Auf etwa 450 Euro schätzte die Polizei den Schaden am BMW der 24-Jährigen schließlich, beim Mercedes waren es etwa 3000 Euro.

Eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen zu acht Euro verhängt der Amtsrichter für Steffi R. wegen des Versicherungsmissbrauchs. Um diesen Straftatbestand zu erfüllen, reiche es aus, eine versicherte Sache zu zerstören, um dann später daraus Kapital zu schlagen, erklärt der Richter. "Das ist kriminelles Unrecht. Und es ist keine gute Idee, damit finanzielle Engpässe ausgleichen zu wollen."