Brinkmann, der sich derzeit in den USA aufhalten soll, hatte dabei durchaus Ambitionen, in die Hamburger Politik einzusteigen.

Hamburg. Es ist ein Fall, der sich einreiht in die Plagiatsskandale um CSU-Politiker Karl-Theodor zu Guttenberg, FDP-Europa-Politikerin Silvana Koch-Mehrin und FDP-Beraterin Margarita Mathiopoulos - nur dass dieser an der Universität Hamburg spielt. Die Hochschule hat Uwe Brinkmann - SPD-Mitglied und langjähriger Büroleiter des Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs - den Doktortitel entzogen. Der 33-Jährige habe "vorsätzlich und erheblich getäuscht", lautet die Begründung des Promotionsausschusses der Rechtswissenschaftlichen Fakultät.

Auf 70 von 254 Seiten seiner Arbeit mit dem Titel "Die Harmonisierung des europäischen Rüstungsmarktes im Spannungsfeld zwischen Art. 296 EGV und Art. 17 EUV" hat Brinkmann demnach abgeschrieben. Und dabei auch Fehler mitkopiert wie "Pel e ponnesischen" oder "Liefer er anten". Herausgefunden hat das die Internetplattform VroniPlag Wiki, die den Fall der Uni Hamburg gemeldet hatte.

"Wir haben aufgrund des Hinweises ein Verfahren zur Prüfung eingeleitet, welches nun zu Ende gebracht ist", sagt Peter Wetzels, Vorsitzender des Promotionsausschusses. Im Rahmen dieser Prüfung wurde auch der Verfasser um eine Stellungnahme gebeten - mit dem Ergebnis, dass Uwe Brinkmann seine Schuld eingestand, indem er die Doktorarbeit an die Universität zurückschickte.

Brinkmann, der sich derzeit in den USA aufhalten soll, hatte durchaus Ambitionen, in die Hamburger Politik einzusteigen. Er war Juso-Kreisvorsitzender und arbeitete parallel zu seinem Studium, von 2000 bis 2006, für Kahrs. Weggefährten beschreiben ihn als ehrgeizig - zumindest was das politische Netzwirken anging. Zuletzt war Brinkmann als Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg tätig, seit einem Jahr allerdings schon nicht mehr in einem aktiven Dienstverhältnis. Ob er dort weiterhin als Dozent arbeiten wird, wisse man noch nicht, heißt es aus der Pressestelle.

An der Uni Hamburg jedenfalls ist Brinkmann in Zukunft wohl nicht mehr willkommen. "Unsere Fakultät ist von ihm getäuscht worden", sagt der Prodekan Thomas Eger.