Insider rechnen damit, erst 2012 einen Nachfolger für Jörg Debatin finden zu können. In Kreisen des UKE-Kuratoriums gibt es nun Unmut.

Hamburg. Nach dem vorzeitigen Abtritt von Jörg Debatin wird die Uniklinik Eppendorf (UKE) wohl länger ohne ärztlichen Direktor auskommen müssen. Als ausgeschlossen gilt es in Klinikkreisen, bis zum 30. September einen passenden Nachfolger zu finden. "Wir werden die Übergangszeit möglichst kurz halten", sagte ein Sprecher der Wissenschaftsbehörde. Laut Satzung übernimmt derweil der Stellvertreter, Professor Guido Sauter, die Leitung. In Kreisen des UKE-Kuratoriums, das wie ein Aufsichtsrat den neuen Klinikchef wählen wird, gibt es Unmut. "Der Direktor ist Hals über Kopf gegangen, ohne dass die Nachfolge annährend geklärt ist", hieß es.

Insider rechnen mit einer Suchzeit von "einem halben Jahr oder länger". Unter der Leitung von Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) sucht eine Kommission nach Bewerbern, dabei helfen Personalberater. Nach Abendblatt-Informationen beteiligen sich Uni-Präsident Dieter Lenzen sowie Eckart Köttgen, ehemaliger ärztlicher Direktor der Charité Berlin, an der Suche. Bewerbungsgespräche sollen vertraulich laufen, um Funktionsträger nicht abzuschrecken. Über mögliche Gehälter herrscht Schweigen - die Stadt habe "Spielräume", hieß es aber. Um Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu folgen, müsse ein genialer Klinikchef die Forschung profilieren. "Wir suchen einen kleinen Mozart der Medizin", sagte ein Kuratoriums-Mitglied.

Debatin hatte ein Jahr vor Ende seines Vertrages seinen Wechsel zu einem Pharma-Dienstleister in Göttingen bekannt gegeben. Das CDU-Mitglied sagte, nach erfolgreicher Zeit am UKE "neue Herausforderungen" zu suchen - seine Entscheidung habe nichts mit dem Regierungswechsel zu tun.