Bürgermeister Olaf Scholz besucht in Kopenhagen die traditionelle Carlsberg-Brauerei. Ihr Standort in der Hansestadt Hamburg ist gesichert.

Kopenhagen. Der Mann neigt nicht zu Übertreibungen. "Das war ein sehr ordentliches Gespräch", sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) nach dem Besuch in Kopenhagens Traditionsbrauerei Carlsberg. Dabei hatte Carlsberg-Präsident Jørgen Buhl Rasmussen gerade ein Bekenntnis seines Unternehmens zum Standort Hamburg abgegeben - nach wochenlangen Gerüchten über einen möglichen Rückzug.

"Holsten, Astra und Duckstein werden auch weiterhin in Hamburg produziert", fasste Scholz das Gespräch mit den Carlsberg-Managern zusammen. Der norddeutsche Markt werde auch in Zukunft eine Rolle in der Konzernstrategie spielen. Allerdings gibt es aus Sicht des Brauerei-Giganten einen Investitionsbedarf am Standort Hamburg.

"Es ist gut, wenn der Bürgermeister Interesse an einem solchen Unternehmen zeigt", sagte Scholz, der nicht vergaß, die Carlsberg-Leute darauf hinzuweisen, dass er sich schon als Altonaer Wahlkreis-Abgeordneter für die alte Holsten-Brauerei eingesetzt hatte. "Ich habe dem Präsidenten gesagt, dass er mich direkt anrufen kann, wenn es ein Thema gibt", sagte Scholz.

Interesse zeigen, zuhören, Vertrauen schaffen - das war auch die Strategie für den zweiten Unternehmensbesuch des Tages, der einer der weltgrößten Reedereien galt: A.P. Møller-Mærsk, deren Firmensitz direkt im Zentrum Kopenhagens neben dem Schloss Amalienborg am Innenhafen liegt. Natürlich ging es auch um das leidige Thema der Elbvertiefung.

"Die haben schon häufig gehört, dass die Elbvertiefung bald abgeschlossen ist. Aber der Glaube daran ist jetzt gewachsen", meinte der Bürgermeister nach dem Gespräch mit Mærsk-Vizepräsidenten Anders Würtzen. Jens Meier, Vorstandschef der Hamburg Port Authority (HPA), überreichte dem Reederei-Manager eine Urkunde über einen "Mehrverkehrsrabatt" in Höhe von knapp einer halben Million Euro. Mærsk hatte seinen Umschlag im Hamburger Hafen von 68 Schiffen und 170 000 TEU (2008) auf 122 Schiffe und 270 000 TEU (2010) gesteigert.

"Das war ein sehr erfolgreicher Besuch", sagte Scholz zum Abschluss des zweitägigen Trips in die dänische Hauptstadt. "Die Zusammenarbeit zwischen beiden Städten hat an Fahrt aufgenommen." Scholz sieht Potenziale beim kulturellen, wirtschaftlichen und touristischen Austausch. Derzeit wird unter anderem darüber nachgedacht, ob Kopenhagen und Hamburg in den USA gemeinsam für den Besuch ihrer Region werben sollten.

Eine besondere Rolle spielt für Scholz die feste Fehmarnbelt-Querung. "Gerade die Bürgermeister von Kopenhagen und Hamburg müssen dafür sorgen, dass die Verbindung zwischen beiden Städten noch schneller wird", so der Bürgermeister.

Gestern Abend reiste die 15-köpfige Delegation zurück nach Hamburg. Scholz flog weiter zu einem zweitägigen Besuch in die Partnerstadt Marseille, um dort unter anderem den "Zug der Ideen" zu eröffnen und mit Vertretern der französischen Reederei CMA CGM zu sprechen.