Kalif plädiert bei Hamburg-Besuch für Toleranz: “Entscheidung für eine Religion nicht unter Zwang“

Hamburg. Er heißt Kalif Hazrat Mirza Masroor Ahmad und ist das Oberhaupt einer weltweiten muslimischen Gemeinde mit mehr als 150 Millionen Menschen mit Hauptsitz in Pakistan. Damit ist sie die drittgrößte muslimische Organisation weltweit. Allein in Hamburg hat seine "Ahmadiyya Muslim Jamaat" genannte Glaubensgemeinschaft 2500 registrierte Mitglieder und 13 Gemeindezentren. Jetzt besuchte der Kalif die Gemeinde in Hamburg. Neben persönlichen Gesprächen mit den Gemeindemitgliedern stand die Eröffnung einer Moschee in Lübeck im Mittelpunkt seines Besuchs.

Mehr als 200 Gläubige kamen gestern in das Gemeindezentrum Schnelsen, um eine persönliche Audienz vom spirituellen Oberhaupt der Gemeinde zu erhalten. Bei den Gebeten waren sogar mehr als 1000 Gemeindemitglieder anwesend. "Die Welt ist ein globales Dorf geworden. Da ist es sehr wichtig, den interkulturellen Kontakt und die Beziehung zu seinen Gemeindemitgliedern zu pflegen", sagte der Kalif. In einer Welt, die sich im ständigen Wandel befinde, sei es sehr wichtig, den Menschen in ihrem Glauben eine Konstante zu bieten. Am Nachmittag traf sich Kalif Ahmad im Rathaus zu einem Gespräch mit Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Danach fand ein Austausch mit Mitgliedern des interreligiösen Forums statt. Im Mittelpunkt der Ansprache des Kalifen stand vor allem die interreligiöse Toleranz in der Gemeinde. "Die Entscheidung für eine Religion muss eine persönliche Entscheidung bleiben. Diese darf nicht unter einem Zwang erfolgen", sagte der Kalif.

Wolfram Weiße von der Akademie für Weltreligionen sprach über die Bedeutung religiöser Integration und Gleichstellung im Schulsystem. "Es ist wichtig, Unterschiede auszusprechen. Diese dürfen wir nicht als Defizite, sondern als Bereicherung für das Zusammenleben in der Stadt ansehen." Heute reist der Kalif weiter nach Frankfurt am Main.