Bereits über 350 Vorschläge für Ampeloptimierungen in jedem Bezirk sind beim LSBG eingegangen, Veränderungen wird es so bald aber nicht geben.

Hamburg. Die Behörde hat einen Nerv der Hamburger getroffen. Noch immer gehen beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) zahlreiche Vorschläge zur Optimierung der Ampeln ein. Mehr als 350 Bürger haben sich nach dem Aufruf von Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) bereits gemeldet und ihre persönliche Nerv-Ampel im Internet gemeldet. "Und es kommen stündlich und zum Teil sogar minütlich neue hinzu", sagt LSBG-Sprecher Thomas Haldenwanger. Eine genauere Zahl zu nennen sei nicht möglich, da die Vorschläge über viele verschiedene Wege bei dem Landesbetrieb eingehen - zum Teil mit Verzögerungen. Manche Bürger schicken ihre Vorschläge per Post oder schreiben eine E-Mail an einen LSBG-Mitarbeiter, der gar nicht an dem Projekt arbeitet. "Wir sind aber auch weiterhin für jeden Hinweis dankbar und garantieren, dass keiner verloren geht", sagt Haldenwanger. Denn alle Vorschläge würden zentral gesammelt. Am 17. Juni kommen dann noch die Zettel aus den zweckentfremdeten Wahlurnen hinzu, die in den sieben Bezirksämtern und der Verkehrsbehörde stehen. Anschließend wird erfasst, welche Ampel wie häufig genannt wurde. "Die Dauer dieses Prozesses können wir noch nicht einschätzen, da sie von der Anzahl der Vorschläge abhängig ist", sagt LSBG-Verkehrsplaner Christian Book.

Für jeden Bezirk wird so eine Ampel ermittelt, die von besonders vielen Hamburgern als heikel erachtet wird. Bei der "Planungswerkstatt Lichtsignal" sollen dann 100 Bürger auf Fachleute und Behördenmitarbeiter treffen und mit ihnen gemeinsam ein Lösungskonzept für diese sieben Stellen erarbeiten. Dabei dürfte die Gesamtmenge der genannten und als verbesserungswürdig erachteten Ampeln weitaus größer sein. "Das bedeutet natürlich nicht, dass nur bei den sieben ausgewählten Lichtsignalen geholfen wird", sagt LSBG-Sprecher Haldenwanger. Viele Lösungsansätze seien dann auch auf andere, aber in ihrem Grundproblem gleichartige Fälle anwendbar. Außerdem werden die Vorschläge auch nach der Aktion aufbewahrt. Dann allerdings ohne die personenbezogenen Daten der Hamburger, deren Angabe nötig ist, um gegebenenfalls an der Planungswerkstatt teilzunehmen.

Wo sich wirklich etwas tut, wird sich also erst im Herbst entscheiden. Und die entsprechenden Maßnahmen werden noch später beginnen. Vielleicht ist dann ja auch eine dieser heiklen Ampeln dabei:

Kreuzung Glacischaussee/Budapester Straße: Hier steht eine sogenannte Bettelampel, also eine, die nur grün wird, wenn die Fußgänger auf einen Knopf drücken - dabei ist das richtige Timing wichtig. Denn wer zu spät drückt, muss drei Rotphasen lang warten, auch wenn die Autos, die die Kreuzung in dieselbe Richtung überqueren, zwischendurch Grün haben.

Grindelallee/Höhe Sedanstraße: Hier gibt es ebenfalls eine Bettelampel, die aber von 22 Uhr an ausgeschaltet ist. Dabei würde sie den Autoverkehr nur stoppen, wenn jemand drückt. Abschalten ist also unlogisch. Und wenn die Ampel an ist, dauert es auch noch sehr lang, bis sie auf Grün schaltet.

Mundsburger Damm: Hier zwingt eine Fußgängerampel die stadteinwärts fahrenden Autofahrer regelmäßig zu unfreiwilligen Pausen. Das wäre nicht so schlimm, gäbe es nicht ein paar Meter weiter die nächste Fußgängerampel. Die ist jedoch in eine Kreuzung eingebunden, an denen die Autos ohnehin regelmäßig halten müssen. Die erste Ampel ist also nicht unbedingt nötig.