Schulsenator Ties Rabe (SPD) reagierte mit Verständnis. Rabe wisse um die Belastungen dieser Ausbildungsphase, sagte der Politiker.

Hamburg. Die Lehrerreferendare fürchten um die Qualität ihrer Ausbildung und beklagen den Abbau von Betreuungszeiten mit der Folge einer höheren Belastung. Rund 15 Prozent der Haupt- und Fachseminarzeiten während des Referendariats sind gekürzt worden. Auf diesem Weg soll das Kernpraktikum während des Studiums, das zum 1. April eingeführt worden ist, finanziert werden. Das Problem: Die Referendare müssen den Ausbau des Praxisanteils während des Lehramtsstudiums "bezahlen", ohne selbst in den Genuss der Reform zu kommen.

"Wir empfinden den Stundenabbau während des Referendariats als Verlust", sagt Henrik Busch vom Personalrat Referendare. Eine Betreuung durch die Seminarleiter in den Schulen finde kaum noch statt. "Die Ausbildung ist in Auflösung", sagt Busch. Von den Kürzungen sind neben den derzeit rund 350 Referendaren fünf weitere Jahrgänge betroffen - zusammen rund 2000 künftige Lehrer. Die Referendare fordern nun eine Kompensation für die Kürzungen und Entlastungen.

Der pädagogische Nachwuchs trifft bei Schulsenator Ties Rabe (SPD) auf offene Ohren. Er wisse um die Belastungen dieser Ausbildungsphase, sagte der Politiker in einem Gespräch mit Personalräten der Referendare. Schließlich sei er als Lehrer selbst einmal Referendar gewesen. Rabe kündigte bei dem Treffen an, dass er Ersatz für die entgangenen Haupt- und Fachseminarzeiten schaffen wolle.

"Unter anderem wird die Schulbehörde Tagesseminare anbieten", sagte der Senator dem Abendblatt. So könnten die Fachleute zum Beispiel über das wichtige Thema Inklusion informieren. Außerdem könnten die Referendare "außerschulische Lernorte" selbstständig erkunden und etwa Unterrichtskonzepte für Museumsbesuche entwerfen.

Rabe will sich auch des Themas Belastung annehmen. "In den nächsten zwei Wochen wollen wir einen Ländervergleich erstellen", sagte der Senator. Unter anderem geht es darum, wie hoch der eigenverantwortliche Unterricht von Referendaren in anderen Ländern ist. In Hamburg muss der Nachwuchs zwölf Stunden pro Woche unterrichten. "Entlastungen sind vorstellbar", sagte Rabe, ohne sich festzulegen.