Entspannung im Berufsverkehr ist in Sicht: Die Reparaturarbeiten am Elbtunnel sollen am Donnerstag, 14. April, beendet werden.

Hamburg. Stau vorm Elbtunnel, Baustelle am Baumwall, zähflüssiger Verkehr auf der A 1 bei Stillhorn, Defekt im S-Bahn-Stellwerk Altona und dann noch eine Panne bei den StadtRad-Verleihstationen: Gestern kam im morgendlichen Berufsverkehr vieles zusammen, Autofahrer und Bahnkunden mussten auf dem Weg zur Arbeit Nerven behalten. Allein durch die Teilsperrung des Elbtunnels staute sich der Verkehr dort in beiden Richtungen auf einer Länge von zwölf Kilometern.

Auch die Ausweichstrecke über die A 1 erwies sich als Falle: Vor dem Maschener Kreuz reihten sich wegen einer anderen Baustelle die Autos und Lkws ebenfalls zu einer acht Kilometer langen Warteschlange. Folgen hatten diese Störungen auch für andere Pendlerstrecken: Auf dem Obstmarschenweg im Alten Land etwa stauten sich vor Kreuzungen immer wieder viele Fahrzeuge. Aber wer auf den öffentlichen Nahverkehr ausweichen wollte, hatte ebenfalls Pech. Denn im S-Bahn-Stellwerk Altona war es am frühen Dienstagmorgen zu einem technischen Komplettausfall gekommen. "Rund um den Bahnhof Altona fuhr zwischen 8.05 und 8.35 Uhr daher keine S-Bahn mehr", sagt Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann. Ein Ausfall, der aber im gesamten Netz der Hamburger S-Bahn zu Behinderungen führte. Erst gegen 11 Uhr konnten die meisten Züge wieder nach Plan fahren, so Pohlmann.

Das Hamburger Radleihsystem StadtRad schwächelte gestern ebenfalls. An vier der 70 Stationen konnten einige Stunden lang keine Fahrräder geliehen werden. An der Station Lange Reihe müsse sogar ein Ersatzteil ausgewechselt werden, hieß es bei der Bahn AG, die das Verleihsystem betreibt. Der gleichzeitige Ausfall von vier Standorten sei "ungewöhnlich".

Doch Entspannung im Berufsverkehr ist in Sicht, ein Licht am Ende des Tunnels: So sollen die Reparaturarbeiten am Elbtunnel am Donnerstag, 14. April, beendet werden. Von 5 Uhr früh an soll die neue vierte Röhre wieder befahrbar sein - rechtzeitig vor Beginn der niedersächsischen Frühjahrsferien am Freitag, die traditionell den Nord-Süd-Verkehr auf der A 7 anwachsen lassen. Derzeit fahren täglich rund 123.000 Fahrzeuge durch den 1975 eröffneten Tunnel. Gut 14.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Grund für die Arbeiten in der neuen, 2002 eröffneten Röhre ist ein Lkw-Brand am vergangenen Donnerstag. Elektronik und Deckenplatten wurden bei dem Feuer teilweise zerstört und werden nun ersetzt. Allerdings werden bis 2012 auch noch die alten Röhren saniert. Erst danach wird es freie Fahrt durch alle vier Röhren geben.

Ein Lichtblick für Autofahrer deutet sich aber auch an anderer Stelle in Hamburg an: Für das gesamte, rund 124 Kilometer lange Straßen- und Brückennetz im Hafen hat die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) jetzt ein elektronisches Leitsystem installiert, das zu den modernsten Europas zählen soll. Ein gutes Dutzend großer Stelltafeln informiert demnächst in Echtzeit über Staus und Umwegmöglichkeiten. Mit Videodetektoren und 100 Induktionsschleifen in den Fahrbahnen wird das Verkehrsgeschehen dort erfasst. Derzeit testen HPA-Verkehrsexperten noch das System nur am Computer. Von Sommer an soll es im realen Probetrieb laufen.

Rund 33.000 Fahrzeuge fahren täglich durch den Hafen, für viele Pendler ist er ebenfalls eine Alternative zur stauträchtigen Strecke durch den Elbtunnel. Allerdings werden auch im Hafen die neuen Signale nicht nur freie Fahrt anzeigen. In diesem Jahr investiert die HPA rund 20 Millionen Euro, um Straßen und Brücken zu sanieren. Viele kleine Baustellen werden bereits in diesem Monat eingerichtet, teilweise kommt es dann ebenfalls zu Teilsperrungen, teilte die Hafenverwaltung gestern mit. Vor allem an der Köhlbrandbrücke wird gebaut.

Die Sanierung der 3,5 Kilometer langen Querung soll neun Millionen Euro jährlich kosten. 2014 werden die Arbeiten an der 1974 gebauten Konstruktion abgeschlossen sein und dann eine weitere Lebensdauer von 20 Jahren garantieren. Mit Wanderbaustellen wird dabei in diesem Jahr vor allem der Beton saniert. Jeweils die rechte der beiden Fahrstreifen beider Richtungen soll dazu bis zum Spätherbst gesperrt werden. Und das bedeutet im Berufsverkehr meist Stau. Kleiner Trost: Er wird hier nun auch elektronisch angezeigt.