Die Partei will den künftigen Bürgermeister hart rannehmen

Altona. Auf den Stehtischen lagen kleine Cellophan-Päckchen mit roten Chilischoten. Doch die rechte Würze fehlte der Stimmung bei den Linken. Nur etwas mehr als 100 Besucher fanden sich bei der Wahlparty im Altonaer Museum ein. Norbert Hackbusch, Kultursprecher der Linken-Bürgerschaftsfraktion, betätigte sich anfangs sogar als Einweiser und schickte Parteimitglieder in die fast leeren ersten Reihen. "Für das 18-Uhr-Foto!" Nur als die prognostizierten sieben Prozent für die Linken auf der Leinwand auftauchten, brach Jubel los. Einige tanzten kurz, andere fielen sich in die Arme.

Gelöster war die Stimmung im Vorraum. Hier traten zwar keine Parteiprominenten auf und es gab auch keine schwungvollen Reden, aber Bier (0,3 Liter für 3 Euro) und Apfelsaft (2,50 Euro). Viele Menschen schauten kurz vorbei und gingen wieder, nachdem sie die Zahlen gehört hatten.

In der altehrwürdigen Museumshalle mit den bunten historischen Galionsfiguren an der Wand und den disziplinierten Besuchern darunter blieb es ruhig und erinnerte an die Jahreshauptversammlung eines Vereins. "Vielleicht ist das Museum doch nicht der richtige Ort, denn Partymachen, das geht anders", sagte eine Besucherin.

Nach dem ersten Jubel wurde die Wahlprognose nüchterner beurteilt. "Das geht", so wurden in den meisten Fällen die sieben Prozent kommentiert.

Vom Podium kamen jedoch ganz andere Töne: "Ihr habt uns den Arsch gerettet! Jetzt können wir es überall schaffen. Ihr seid klasse!", rief Ulrich Maurer vom Berliner Bundesvorstand der Linken. Das müsse man auch die SPD in der Bürgerschaft spüren lassen. Maurer: "Der gute Olaf braucht eine harte Opposition!"

Um 19 Uhr kamen Durchhalteparolen von Gerald Kempski, der dem Hamburger Landesvorstand der Partei angehört: "Bitte bleibt, bis Dora kommt!" Volle Sitzreihen seien doch netter.

Die Hamburger Spitzenkandidatin Dora Heyenn hatte schon bei der ersten Prognose im CCH über das ganze Gesicht gestrahlt. "Andere machen Stimmung, wir machen Stimmen", sagte sie. "Wir wollten wieder in die Bürgerschaft, dieses Wahlziel haben wir erreicht." Als sie dann um 21 Uhr zur Party kam, reckte sie zwei Siegerfäuste in die Luft, begleitet von rhythmischem Klatschen. "Ihr habt einen großen Wahlkampf gemacht, denn ihr wart begeistert von der Linken", sagte Heyenn. Dadurch sei ein Ruck im Wahlkampf spürbar gewesen. Auf die weitere Arbeit in der Bürgerschaft freue sie sich. Heyenn: "Denn wie Opposition geht, das wissen nur wir!"